32. Mein Geist wird befreit
„Wenn der Mensch in seinem Leben gesäubert werden und Änderungen in seiner Disposition erreichen möchte, wenn er ein sinnvolles Leben ausleben und seine Pflicht als ein Geschöpf erfüllen möchte, dann muss er Gottes Züchtigung und Urteil akzeptieren und darf nicht zulassen, dass Gottes Disziplin und Gottes Schläge ihn verlassen, damit er sich von der Manipulation und dem Einfluss Satans befreien und im Licht Gottes leben kann. Wisse, dass Gottes Züchtigung und Urteil das Licht sind, und das Licht der Erlösung des Menschen, und dass es keinen besseren Segen, keine bessere Gnade oder keinen besseren Schutz für den Menschen gibt.“ („Gottes Züchtigung und Gericht ist das Licht der Errettung des Menschen“ in „Folge dem Lamm und singe neue Lieder“) Diese Hymne der Worte Gottes erinnert mich an ein Erlebnis, das ich vor ein paar Jahren hatte.
Im Oktober 2016 wurde ein Musikvideo mit Gesang und Tanz online gestellt, bei dem ich an der Choreografie beteiligt war. Den Brüdern und Schwestern gefiel es sehr, und sie empfahlen, mir die Leitung der Tanzgruppe der Kirche zu übergeben. Ich war ganz begeistert und sprach im stillen Gebet zu Gott, dass ich diese Pflicht auf jeden Fall gut erfüllen und mehr Videos produzieren würde, um Ihm Zeugnis abzulegen. Kurz darauf begann die Arbeit mit der Tanzgruppe. Die Brüder und Schwestern schauten zu mir auf und baten mich bei Problemen mit dem Tanzen um Hilfe. Das nährte geradezu meine Eitelkeit, und ich hielt mich für ein unverzichtbares Talent in der Kirche. Kurze Zeit später stellte mir die Kirchenleiterin Schwester Ye zur Seite. Das freute mich sehr und ich dachte: „Schwester Ye hat auch professionelle Erfahrung mit Tanz und sie beherrscht andere Tanzstile als ich. So können wir einander ergänzen und unsere Pflicht gemeinsam gut erfüllen.“ Nach einiger Zeit stand der Dreh eines Musikvideos an, und Schwester Yes Ideen für die Choreografie waren anspruchsvoller und fundierter als meine. Allen Brüdern und Schwestern gefielen sie gut. Darüber war ich nicht sehr erfreut und fragte mich: „Was werden die anderen von mir denken? Werden sie glauben, ich bin nicht so gut wie Schwester Ye? Wenn sie mich übertrifft, werde ich dann weiterhin eine wichtige Rolle in der Gruppe spielen?“ Besonders missfiel mir, dass die anderen mit ihren Problemen zu Schwester Ye gingen. Ich leitete die Tanzgruppe, doch sie wandten sich mit ihren Problemen an sie. Hieß das, dass sie besser war als ich? Ich wollte mir von ihr nicht den Rang ablaufen lassen, also musste ich für das nächste Programm eine richtig gute Show zusammenstellen, damit alle sahen, dass ich so gut war wie sie.
Schwester Ye und ich teilten dann unsere Aufgaben auf, um die Arbeitsanforderungen anzupassen. Ich übernahm die Produktion des Musikvideos, sie leitete das Bühnenstück. Insgeheim freute ich mich. Bei der Zusammenarbeit zuvor fühlte ich mich von ihr in den Schatten gestellt, also musste ich jetzt die Chance nutzen, um allen zu zeigen, dass ich besser war als sie. Ich recherchierte und arbeitete zusätzliche Stunden an der Choreografie, um ein tolles Musikvideo zu produzieren. Als ich jedoch sah, dass Schwester Ye mit ihrer Tanzaufführung fast fertig war, während ich noch nicht mal die Choreografie abgeschlossen hatte, wurde ich unglaublich nervös. Um schneller voranzukommen und die Qualität zu verbessern, begann ich, den Brüdern und Schwestern bei den Proben immer mehr abzuverlangen. Einmal tadelte ich einen Bruder mit strengem Ton, als er ein paar falsche Tanzschritte gemacht hatte. Ich fürchtete, dass sich seine Fehler auf das Programm auswirken würden und ich Schwester Ye nicht übertrumpfen würde. Vor den Aufnahmen wies mich ein Bruder darauf hin, dass die Einleitung zu wenige Tanzelemente enthielt. Ich fand, er hatte damit recht, aber mir fiel nichts ein, was ich noch hätte hinzufügen können. Er schlug vor, ich könnte das mit Schwester Ye besprechen. Das hörte ich äußerst ungern. Wenn ich mich an diesem kritischen Punkt an sie wandte, würde ich dann nicht inkompetenter als sie wirken? Wer würde die Anerkennung bekommen, wenn Schwester Ye sich beteiligen würde? Ich hatte so viel Zeit und Energie in das Projekt investiert und stand kurz vor dem Abschluss. Ich würde sie auf keinen Fall um Hilfe bitten. Ich sagte: „Halten wir uns jetzt nicht mit diesen Kleinigkeiten auf. Sehen wir uns nach der Aufnahme an, wie es insgesamt geworden ist.“ Die Leiterin sah sich unser Musikvideo an und sagte, dass es die Ansprüche nicht erfüllen würde, um Gott zu bezeugen und noch einmal gedreht werden müsse. Darüber war ich sehr verärgert. Es fühlte sich an wie ein Messerstich ins Herz. Ich dachte: „Das war eine große Demütigung. Die anderen werden sehen, wer ich wirklich bin. Sie werden ganz bestimmt denken, ich bin nicht so gut wie Schwester Ye und dass ich meine Arbeit nicht gut kann. Wie soll ich mich jetzt weiterhin in der Gruppe behaupten?“ Im Laufe der nächsten Tage dachte ich nur noch an meinen Ruf und Status. Ich tat nachts kein Auge zu, nickte tagsüber in Versammlungen ein und erfüllte meine Pflicht ohne Leidenschaft.
Eines Tages kam meine Leiterin, um mit mir Gemeinschaft zu halten. Da sie sah, dass es mir völlig an Selbsterkenntnis fehlte, stellte sie mich bloß und befasste sich mit mir. Sie sagte, ich sei auf das Talent eines anderen neidisch geworden und wolle meinen Ruf und meine Position schützen. Dabei hätte ich aber die Kirchenarbeit vernachlässigt und mich egoistisch und abscheulich verhalten. Sie sagte, ich solle gründlich über mich nachdenken und las mir die folgenden Worte Gottes vor: „Sobald es um Stellung, Ansehen oder Ruf geht, hüpft das Herz eines jeden voller Erwartung, und jeder von euch möchte immer herausragen, berühmt sein und anerkannt werden. Niemand ist bereit, nachzugeben, möchte stattdessen immer wetteifern – obwohl wetteifern peinlich ist, und in Gottes Haus nicht erlaubt ist. Jedoch bist du noch immer nicht zufrieden, nicht zu wetteifern. Wenn du siehst, dass jemand herausragt, fühlst du dich neidisch, fühlst Hass und hast das Gefühl, dass es ungerecht ist. ‚Warum kann ich nicht herausragen? Warum ist es immer jene Person, die herausragt, und nie bin ich an der Reihe?‘ Du verspürst dann etwas Groll. Du versuchst, ihn zu unterdrücken, aber du kannst es nicht. Du betest zu Gott und fühlst du dich eine Zeit lang besser, doch dann, sobald du erneut auf eine solche Situation triffst, kannst du sie nicht überwinden. Zeigt das nicht eine unreife Statur auf? Ist es nicht eine Falle, wenn ein Mensch in solche Zustände gerät? Das sind die Fesseln von Satans verdorbener Natur, die die Menschen binden. … Andernfalls wird dich umso mehr Dunkelheit umgeben, je mehr du kämpfst, und umso mehr Neid und Hass wirst du in deinem Herzen spüren, und dein Wunsch, etwas zu erlangen, wird nur stärker werden. Je stärker dein Wunsch ist, etwas zu erlangen, desto weniger wirst du fähig sein, es zu tun, und wenn du weniger erlangst, wird dein Hass zunehmen. Wenn dein Hass zunimmt, wirst du innerlich immer dunkler werden. Je dunkler du innerlich bist, desto schlechter wirst du deine Pflicht ausführen. Je schlechter du deine Pflicht ausführst, desto weniger nützlich wirst du sein. Das ist ein in sich verflochtener Teufelskreis. Wenn du nie deine Pflicht gut ausführen kannst, dann wirst du allmählich beseitigt werden.“ („Übergib Gott dein aufrichtiges Herz und du kannst die Wahrheit erlangen“ in „Aufzeichnungen der Vorträge Christi“) Diese Worte Gottes trafen mich hart. Gott hatte meinen Zustand genau beschrieben. Ich war ständig auf die Fähigkeiten von Schwester Ye neidisch gewesen und hatte nur um Ansehen und Verdienst gekämpft. Das war für Gott so abscheulich. Ich dachte daran zurück, dass ich neidisch gewesen war, seit Schwester Ye sich dem Team angeschlossen hatte und ich gesehen hatte, wie talentiert sie war. Ich hatte Angst, dass die anderen auf mich herabschauen würden und so meine Stellung gefährdet würde. Ich begann, mich heimlich mit ihr zu messen, und überlegte, wie ich mich beweisen könnte. Als sie mit ihrer Choreografie schneller vorankam als ich mit meinem Tanzprogramm, verlangte ich den Brüdern und Schwestern zu viel ab, um nicht hinter sie zurückzufallen. Schwester Ye und ich hätten ganz eindeutig einiges besprechen sollen, aber ich fand Ausreden, um sie nicht miteinzubeziehen, vor Angst, sie würde alle Anerkennung bekommen. Das hatte zur Folge, dass einige Probleme nicht rechtzeitig gelöst wurden, und trotz des Engagements der Brüder und Schwestern war das Ergebnis nicht gut genug, um Gott bezeugen zu können. Die Kirchenleiterin stellte mir Schwester Ye zur Seite, damit sich unsere Stärken ergänzten und wir Choreografien ausarbeiteten, um Gott Zeugnis abzulegen. Aber ich bedachte Gottes Willen überhaupt nicht. Ich eiferte ständig nach Ruf und Vorteilen und störte die Kirchenarbeit. Ich hatte nur Böses getan und mich Gott widersetzt. Dieser Gedanke machte mir etwas Angst, und ich bedauerte es sehr. Ich betete zu Gott, ich wollte nicht mehr neidisch auf die Erfolge anderer sein oder um Ansehen und Verdienst wetteifern. Ich wollte vor Gott Buße tun, gut mit Schwester Ye zusammenarbeiten und unsere Pflicht einstimmig erfüllen.
Bei den Choreografien an denen wir danach zusammen arbeiteten, verbesserte sich meine Einstellung ein bisschen. Ab und zu war ich noch neidisch auf sie, aber ich wusste, dass ich die Kirchenarbeit hochhalten sollte, nicht meine eigenen Interessen. Ich entsagte bewusst dem Fleisch und nahm mich zurück wie ich mit meiner Schwester das Programm verbessern könnte. Bei Problem oder Schwierigkeiten hielten wir oft Gemeinschaft, und wir sprachen sofort offen über jede Verdorbenheit, die auftrat, und suchten gemeinsam die Wahrheit, um das Problem zu lösen. Danach sah ich Gottes Anleitung und Segen – die Choreografie war sehr schnell ausgearbeitet. Und ich spürte die Erleichterung und Erlösung, die eintritt, wenn man die Wahrheit praktiziert.
Ein paar Monate später arbeiteten Schwester Ye und ich wieder zusammen, diesmal an einer Bühnenproduktion. Zunächst kamen wir sehr schnell voran, und den anderen gefiel die Choreografie. Ich war sehr mit mir zufrieden. Eines Tages fragte die Leiterin, wie die Arbeit an der Choreografie lief. Ich antwortete erfreut: „Wir machen große Fortschritte.“ Eine Schwester fügte hinzu: „Schwester Ye hat tolle Ideen, und die Gesamtstruktur ist auch ziemlich gut.“ Ich war verärgert und dachte: „Warum sagt sie das? Jetzt denken alle, die Ideen für den Tanz sind von Schwester Ye und dass ich nicht so gut bin wie sie. Ich muss mir überlegen, wie ich selbst etwas erreichen kann, was denken sonst die Leiterin und die Brüder und Schwestern von mir?“ Während der Choreografie fiel mir eine neue akrobatische Bewegung ein. Ich war begeistert und dachte: „Was Akrobatik angeht, bin ich hervorragend. Wenn wir das gut einüben, wird das nicht nur ein Highlight der Tanzaufführung, sondern alle werden auch meine Stärken sehen können. Dann werden alle zu mir aufschauen.“ Aber als ich die Schritte den Brüdern und Schwestern beibrachte, sagten sie, sie seien zu schnell und zu schwierig. An dem Abend warnte mich eine Schwester: „Diese Tanzschritte können leicht zu Verletzungen führen. Ich finde, wir sollten sie nicht einüben.“ Ich war sehr besorgt darum, dass die Tanzeinlage durch eine andere ersetzt werden würde. Wie sollte ich dann zeigen können, dass ich Schwester Ye Paroli bieten kann? Ich regte alle dazu an, den Tanz noch ein paarmal zu üben, und ließ erst davon ab, als sich ein paar Schwestern dabei verletzten. Ich war verärgert und fühlte mich schlecht. Ich entschuldigte mich bei der Gruppe und änderte den Tanz ab, aber dachte trotzdem nicht über mein Verhalten nach. Schon bald stand der Dreh an. Schwester Ye und ich nahmen an dem Auftritt teil. Während der Aufnahme kam es mir vor, dass ich nicht gut getanzt hatte, also bat ich den Regisseur, ein paar Szenen zu wiederholen. Ich sah, dass Schwester Ye immer frontal zu sehen war, während ich nur einmal in Nahaufnahme gezeigt wurde, von der Seite. Ich war niedergeschlagen. Während der folgenden Aufnahmen konnte ich mir kein Lächeln abringen, und mein Tanz war leblos. Ich war davon besessen, wie ich besser als Schwester Ye tanzen könnte. Ich hatte brachte es nicht über mich, die Tanzszenen anzuschauen, die ich prüfen sollte, und es war mir egal, ob der Auftritt Gott bezeugen würde. Und als das Video dann herauskam, sagten alle, das Tanzen wäre zu steif, zu gehemmt. Später sagte die Leiterin, ich wäre in einem Zustand steckengeblieben, bei dem ich um Ansehen und Verdienst wetteiferte und hätte bei meiner Pflicht nichts erreicht. Sie entließ mich darum aus meiner Verantwortung. Das verärgerte mich sehr. Zunächst hatte ich nur meine Pflicht gut erfüllen und Gott zufriedenstellen wollen, aber da ich meiner eigennützigen Zwecke wegen arbeitete, waren meine Programme nicht nur kein Zeugnis für Gott, sondern sie beschämten Ihn sogar. Das war eine Verfehlung. Ich hatte meine Chance vertan, meine Pflicht durch den Tanz zu erfüllen. Ich weinte sehr.
Danach dachte ich immer wieder: „Ich weiß sehr wohl, dass das Eifern nach Ruf und Vorteilen nicht richtig ist, also warum kann ich mich nicht davon abhalten, immer wieder danach zu streben? Was ist der wahre Grund?“ Einmal las ich bei meiner Andacht diese Worte Gottes: „Satan benutzt den Ruhm und den Gewinn, um die Gedanken der Menschen zu kontrollieren, bis sie an nichts anderes mehr denken, außer an Ruhm und Gewinn. Sie mühen sich für Ruhm und Gewinn ab, erleiden für Ruhm und Gewinn Schwierigkeiten, erdulden für Ruhm und Gewinn Erniedrigungen, opfern für Ruhm und Gewinn alles, was sie haben, und sie werden jegliches Urteil oder jegliche Entscheidung für Ruhm und Gewinn treffen. Auf diese Weise bindet Satan den Menschen mit unsichtbaren Fesseln. Diese Fesseln sind den Menschen angelegt und sie haben weder die Kraft noch die Courage, sie von sich zu werfen. Und so tragen Menschen unwissentlich diese Fesseln und stapfen unter großen Schwierigkeiten immer weiter voran. Wegen Ruhm und Gewinn meidet die Menschheit Gott und verrät Ihn und sie wird immer frevelhafter. Auf diese Weise wird deshalb eine Generation nach der anderen im Ruhm und Gewinn Satans vernichtet. Wenn wir nun die Handlungen Satans betrachten, sind seine unheilvollen Beweggründe widerwärtig? Vielleicht könnt ihr heute noch immer nicht die unheilvollen Motive Satans durchschauen, weil ihr denkt, dass es ohne Ruhm und Gewinn kein Leben gibt. Ihr denkt, wenn die Menschen Ruhm und Gewinn hinter sich lassen, könnten sie den Weg, der vor ihnen liegt, nicht mehr sehen und ihre Ziele nicht mehr erkennen. Ihre Zukunft würde finster werden, düster und trüb. Aber eines Tages werdet ihr alle langsam einsehen, dass der Ruhm und der Gewinn ungeheuerliche Fesseln Satans sind, die er verwendet, um den Menschen zu binden. Bis zu dem Tage, an dem du dies einsehen wirst, wirst du der Kontrolle Satans gründlich widerstehen und gründlich den Fesseln widerstehen, die Satan bringt, um dich zu binden. Wenn für dich die Zeit des Wunsches kommt, all die Dinge, die Satan in dich eingeträufelt hat, von dir zu werfen, wirst du einen glatten Schlussstrich mit Satan ziehen und wirst auch wirklich alles verabscheuen, was Satan dir gebracht hatte. Nur dann wirst du die wahre Liebe und wahres Verlangen nach Gott haben.“ (Das Wort, Bd. 2, Gott kennen: Gott Selbst, der Einzigartige VI) Gottes Worte zeigten mir Satans Taktik und böse Absichten, um die Menschheit zu verderben. Er benutzt Ansehen und Verdienst, um die Menschen zu verderben und zu kontrollieren, damit sie immer entarteter und verdorbener werden, bis sie sogar Böses tun und sich Gott widersetzen. Ich wurde von klein auf von Satan erzogen und beeinflusst. „Sich hervortun und seinen Vorfahren zur Ehre gereichen“ und „Ein Mensch hinterlässt ein Vermächtnis so wie eine Gans das Echo ihres Rufes hinterlässt.“ Diese satanischen Philosophien waren tief in mir verwurzelt. Welcher Gruppe ich auch angehörte, ich wollte außergewöhnlich sein, bewundert und gelobt werden. Der Erfolg eines anderen machte mich neidisch, und ich überlegte mir, wie ich denjenigen übertrumpfen könnte, und kämpfte ständig um Ansehen und Verdienst, weil ich durch Satans Tricks erbärmlich geworden war. Meine Disposition wurde auch immer arroganter und bösartiger. Bei der Choreografie wollte ich Schwester Ye mit meinen technischen Fähigkeiten ausstechen, aber es war mir egal, ob die Tänzer die Schritte körperlich hinbekommen würden, was bei einigen Schwestern zu Verletzungen während der Proben führte. Während wir drehten, wollte ich bei meiner einzigen Nahaufnahme zeigen, dass ich besser war als Schwester Ye. Als meine Tanzschritte in der Szene mir nicht gut genug erschienen, ließ ich den Regisseur weitere Aufnahmen machen und bremste so die Arbeit. Und als ich sah, dass ich nur von der Seite aufgenommen worden war, während Schwester Ye in allen ihren Szenen von vorn zu sehen war, war ich zutiefst verbittert und lebte in einem Zustand der Negativität und des Widerstands. Ich konnte mich nicht überwinden, gut zu tanzen, um Gott zu bezeugen. Folglich beschämte mein Tanzen Gott. Der Zweck meiner Choreografie war nicht, für Gott Zeugnis abzulegen, sondern persönlich anzugeben. Mein Streben nach Ruf und Vorteilen behinderte meine Kirchenarbeit ernsthaft und verletzte meine Brüder und Schwestern. Mein Verhalten war so abscheulich, so widerwärtig für Gott. Dann kamen mir diese Worte Gottes in den Sinn: „Dieser ‚böse Weg‘ bezieht sich nicht auf eine Handvoll von Freveltaten, sondern auf den bösen Ursprung hinter dem Verhalten der Menschen.“ (Das Wort, Bd. 2, Gott kennen: Gott Selbst, der Einzigartige II) Gottes Worte zeigten mir, dass ich nicht aus meiner Pflicht entlassen wurde, weil ich ein paar schlechte Dinge getan hatte. Es war passiert, weil die Wurzel, der Ausgangspunkt meines Handelns und der Weg, auf dem ich mich befand, allesamt böse waren. Seit Schwester Ye angefangen hatte, mit mir zu arbeiten, war ich auf sie neidisch gewesen und hatte aus eigenem Interesse gekämpft. Ich hatte meine eigenen Ziele verfolgt. Ich hatte einfach nur Böses getan und mich Gott widersetzt. Es graute mir. Ich erkannte, dass nach Ansehen und Status zu streben, ein widersprüchlicher Weg zu Gott war, und wenn ich dafür nicht Buße tat, würde ich letztendlich beseitigt und bestraft werden. Ich empfand furchtbare Reue. Ich weinte bitter und betete zu Gott: „Oh, Gott! Ich wurde aus meiner Pflicht entlassen. Deine gerechte Disposition wird mir darin offenbart, und sie ist Dein Schutz für mich. Danke, dass Du mich in diese Situation gebracht hast, damit ich mein böses Handeln nun stoppen kann. Ich will vor Dir Buße tun.“
An den folgenden Tagen predigte ich das Evangelium in der Kirche, hielt Andacht und dachte über mich selbst nach. Ich dachte jedes Mal über meine Kapriolen in meiner Pflicht nach, mit denen ich nur nach Ruf und Vorteilen strebte. Ich spürte nichts als Reue. Ich hasste mich dafür, nicht die Chance geschätzt zu haben, die Gott mir in der Tanzgruppe gegeben hatte. Als ich mir die Musikvideos ansah, wollte ich unbedingt alles löschen und von vorn anfangen, aber ich wusste, dass das nicht möglich war. Ich konnte nur gewissenhaft meine Evangeliumspflicht ausführen, um meine Verfehlungen der Vergangenheit wiedergutzumachen. Ich war überrascht, als die Kirchenleiterin mich nur einen Monat später wieder in die Tanzgruppe aufnahm. Das bewegte mich so sehr, dass ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte, und ich beschloss, diese Chance wirklich wertzuschätzen und nicht mehr nach Ruf und Vorteilen zu streben. Ich wollte gut mit meinen Brüdern und Schwestern auskommen und meine Pflicht gut ausüben, um Gottes Liebe zurückzuzahlen.
Als ich wieder in der Gruppe war erwähnte Schwester Ye nach einer der Proben, dass eine der Tanzsequenzen, die ich den Brüdern und Schwestern beigebracht hatte, nicht Standard war. In dem Moment schämte ich mich sehr und dachte: „Wie kannst du mich nur so vor den anderen kritisieren? Jetzt denken sie ganz sicher, dass ich nicht auf deinem Niveau bin. Ich will nicht, dass sie auf mich herabschauen. Ich bin doch auch Profi, und deine Tanzschritte sind auch nicht gerade perfekt.“ Ich wollte die Tanzbewegungen, die sie choreografiert hatte, streichen. Dann wurde mir klar, dass ich wieder an meinen Ruf und meine Vorteile dachte, also betete ich in meinem Herzen zu Gott. Ich dachte nach meinem Gebet an diese Worte Gottes: „Wenn der Zeitpunkt umso entscheidender ist und die Menschen desto fähiger sind, sich zu unterwerfen und ihre eigenen Interessen sowie Eitelkeit und Stolz loszulassen und ihre Pflicht ordnungsgemäß auszuführen – nur dann wird sich Gott ihrer erinnern. Das alles sind gute Taten! Unabhängig davon, was die Menschen tun, was ist wichtiger – ihre Eitelkeit und ihr Stolz oder Gottes Herrlichkeit? (Gottes Herrlichkeit). Was ist wichtiger – eure Verantwortungen oder eure eigenen Interessen? Euren Verantwortungen nachzukommen, ist am wichtigsten und ihr seid pflichtgemäß an sie gebunden. … Ihr werdet eurer eigenen Pflicht Vorrang geben, dem Willen Gottes, dem Bezeugen Gottes und euren eigenen Verantwortungen. Das ist solch eine großartige Art, Zeugnis abzulegen, und es bringt Schande über Satan!“ („Aufzeichnungen der Vorträge Christi“) Mir ging ein Licht auf. War dies nicht eine Prüfung Gottes? Bei jedem Konflikt zwischen meinen persönlichen Interessen und den Interessen von Gottes Haus sollte ich mich darauf konzentrieren, Gottes Willen zu erfüllen und die Wahrheit zu praktizieren, um Satan zu demütigen. Als ich mich beruhigt und darüber nachgedacht hatte, fiel mir auf, dass ich ihnen den Tanz nicht richtig beigebracht hatte. Schwester Ye war etwas direkt gewesen, und das war mir peinlich, aber sie hatte recht, und ich wusste, dass ich ihren Vorschlag aufgreifen sollte. Nachdem ich mich überwunden und meine Beweggründe korrigiert hatte, schlossen Schwester Ye und ich die Arbeit an der Choreografie sehr zügig ab. Ich spürte auch Erleichterung und inneren Frieden, dass ich meine Pflicht so ausgeübt hatte.
Diese Erfahrung zeigte mir wahrhaftig, dass Gottes Urteil und Seine Züchtigung Seine Liebe und Rettung für mich sind. Gottes Urteil und Seine Züchtigung weckten mich auf und zeigten mir das Wesen und die gefährlichen Folgen davon, nach Ansehen und Verdienst zu streben. Das rückte meine falsche Perspektive zurecht, und ich begann, nach der Wahrheit zu streben und meine Pflicht bodenständig auszuführen und das Abbild eines Menschen auszuleben. Dank sei Gott!