Überlegungen einer „guten Leiterin“

Feb 19, 2024

Von Rubylen, Die Philippinen

Meine Eltern haben mir von klein auf beigebracht, freundlich zu den Leuten und ein umgänglicher und mitfühlender Mensch zu sein. Wenn die Menschen um mich herum Probleme oder Fehler hatten, konnte ich ihnen das nicht ins Gesicht sagen, denn ich wollte ihre Würde nicht verletzen. Aufgrund dieser Erziehung hatte ich nie Konflikte oder Streit mit jemandem, und alle um mich herum hielten mich für einen guten Menschen und wollten mit mir verkehren. Ich war überzeugt, so mit den Menschen umzugehen sei eine gute Sache. Nachdem ich zum Glauben an Gott gefunden hatte, verhielt ich mich auch mit meinen Brüdern und Schwestern so. Nachdem ich Kirchenleiterin geworden war, dachte ich erst recht, ich müsse freundlich zu anderen sein und ihnen nie leichthin Fehler vorwerfen. So würde das gute Verhältnis zwischen uns nicht zerstört, und sie würden gut mit mir auskommen wollen und mich als freundliche und gute Leiterin preisen.

Nach einer Weile stellte ich fest, dass eine Gruppenleiterin, Schwester Joan, ihre Pflicht tat, ohne eine Bürde auf sich zu nehmen. Ich erinnerte sie viele Male daran: „Als Gruppenleiterin musst du den Zustand deiner Brüder und Schwestern verstehen und die Gruppenarbeit überprüfen.“ Doch sie tat es nicht, also sprach ich sie wieder darauf an und fragte nach dem Grund. Sie habe nur eine Stunde Freizeit, sagte sie, die sie nutze, um auf Facebook zu gehen und Filme anzuschauen, also habe sie die Arbeit nicht weiter verfolgt. Als ich das hörte, war ich wütend und dachte: „Du bist so faul und trägst überhaupt keine Last. Wenn Brüder und Schwestern nicht zu den Versammlungen kommen, fällt es dir im Traum nicht ein, sie zu unterstützen!“ Ich wollte mich mit ihr befassen, weil sie ihre Pflicht vernachlässigte und verantwortungslos war, aber ich dachte, wenn ich mich mit ihr befasse, könnte sie sich von mir distanzieren und sagen, ich sei keine gute, umgängliche Leiterin. Ich wollte unsere harmonische Beziehung nicht kaputtmachen, also ermutigte ich sie auch noch, anstatt mich mit ihr zu befassen. Ich sagte: „Du kannst diese Stunde deiner Freizeit nutzen, um zu versuchen, den Zustand deiner Brüder und Schwestern zu verstehen, dann kannst du deine Pflicht gut erfüllen.“ Ein paar Tage lang ging es gut, aber dann tauchte das gleiche Problem wieder auf. Die schludrige Art und Weise, wie sie ihre Pflicht erledigte, führte dazu, dass immer mehr Neuankömmlinge unregelmäßig zu den Versammlungen kamen, und einige Neue machten sich gar nicht erst die Mühe, überhaupt zu erscheinen. Ich war wütend. Diese Gruppenleiterin war so unverantwortlich! Ich wollte mich wirklich mit ihr befassen, aber weil ich befürchtete, sie könnte sich von mir distanzieren, sagte ich nichts, und ich musste diese Neulinge selbst bewässern und unterstützen. Ich sprach mit den Neulingen, und sie meinten, sie kämen nicht zu den Versammlungen, weil es viele Schwierigkeiten gab, die nicht gelöst wurden. Joan dagegen hatte mir davor gesagt, sie würden nicht auf ihre Nachrichten reagieren. Nachdem ich Joans Einstellung zu ihrer Pflicht gesehen hatte, wollte ich mich wirklich mit ihr befassen und ihr die ernsten Konsequenzen ihrer Verantwortungslosigkeit vor Augen führen. Aber ich wollte auch eine gute Leiterin sein, liebenswürdig und umgänglich, also änderte ich meine Meinung und sagte stattdessen aufmunternde Dinge zu ihr. Und so hat sie sich nie geändert. In einer Versammlung beklagte sich Joan: „Ich bin schon so lange in der Gruppe. Warum wurde ich noch nicht befördert?“ Als ich das hörte, dachte ich: „Du bist so faul, nachlässig in deiner Pflicht und unverantwortlich. Wie solltest du da befördert werden?“ Obwohl ich wütend auf sie war, tröstete ich sie und sagte: „Wenn wir eine Pflicht erfüllen, tun wir das aufgrund von Gottes souveränen Anordnungen. Obwohl unsere Pflichten unterschiedlich sind, bewässern wir alle Neuankömmlinge und erfahren Gottes Werk.“ Ich dachte, das würde ihr das Gefühl geben, dass ich sie verstand und mich um sie kümmerte und dass ich eine gute Leiterin war. Daher: Obwohl ich die Probleme anderer Leute sah, habe ich sie nie entlarvt oder mich mit ihnen befasst. Stattdessen sagte ich ein paar nette Dinge, um sie zu trösten und aufzumuntern. Ich dachte, so könnte ich mein gutes Image, ein umgänglicher Mensch zu sein, in den Herzen aller aufrechterhalten.

Ein anderes Mal kamen Evangeliumsdiakonin Edna und Gruppenleiterin Anne nicht gut miteinander aus. Wütend sagte Edna zu mir: „Anne ist zu faul. Ich fragte sie nach dem Zustand und den Problemen der Leute in ihrer Gruppe, und sie antwortete sehr spät. Wenn ich über ihren Zustand nicht auf dem Laufenden bin, erfüllt sie ihre Pflicht nicht gut.“ Ich wusste, dass Edna eine ziemlich arrogante Disposition hatte und sie oft in einem für andere schwer zu akzeptierenden fordernden Befehlston sprach. Anne sah sich in ihrem Stolz verletzt. Wahrscheinlich konnte sie Ednas Tonfall einfach nicht hinnehmen und gab deshalb keine Antwort. Ich wollte Edna darauf hinweisen, aber ich wollte sie auch nicht verletzen oder ihr das Gefühl geben, ich würde sie nicht verstehen, also sagte ich freundlich: „Vielleicht war Anne beschäftigt und hat deine Nachricht nicht gesehen.“ Dann ging ich zu Anne, die mit unglücklicher Miene sagte: „Edna ist zu arrogant. Sie will mir diktieren, wie ich meine Pflicht zu erfüllen habe, deshalb möchte ich nicht auf ihre Nachrichten antworten.“ Ich sah, dass sie keine Ratschläge von anderen annahm, und wollte sie ermahnen, aber wieder hatte ich Angst, dass sie es nicht akzeptiert und es die Eintracht zwischen uns zerstört, also sagte ich: „Vielleicht hast du Edna missverstanden. Sie will nur, dass du deine Pflicht gut erfüllst.“ Ich sprach nur Worte des Trostes und der Ermunterung zu ihnen, statt sie auf ihre Probleme hinzuweisen. Keine von ihnen verstand sich selbst. Edna konnte Annes Arbeit immer noch nicht überprüfen, und Anne hatte das Gefühl, ihr sei Unrecht getan worden und sie könne diese Pflicht nicht ausüben. Ich wurde meiner Verantwortung als Leiterin nicht gerecht, das war mir bewusst. Die Folge davon war, dass sie ihre eigenen Probleme nicht erkannten. Und ich war die Ursache dafür. Ich betete zu Gott und bat Ihn, mich zu erleuchten, damit ich mich selbst kennen konnte.

In Gottes Wort las ich: „Die Wahrheit zu praktizieren bedeutet nicht, leere Worte zu sagen und Schlagworte zu rufen. Worauf man im Leben auch stößt, solange es um die Prinzipien für das menschliche Verhalten, die Sichtweisen auf Ereignisse oder die Erfüllung ihrer Pflicht geht, stehen sie vor einer Entscheidung, und sie sollten nach der Wahrheit suchen, sie sollten in Gottes Worten nach einer Grundlage und einem Grundsatz suchen, und dann sollten sie einen Weg zur Ausübung der Praxis finden. Jene, die so praktizieren können, sind Menschen, die nach der Wahrheit streben. Die Fähigkeit, auf diese Weise nach der Wahrheit streben zu können, egal wie groß die Schwierigkeiten auch sein mögen, auf die man stößt, bedeutet, den Weg des Petrus, den Weg des Strebens nach der Wahrheit zu gehen. Welchem Prinzip sollte man beispielsweise im Umgang mit anderen folgen? Vielleicht ist es dein ursprünglicher Standpunkt, dass Harmonie ein Schatz und Nachsicht eine Meisterschaft ist, dass du den Frieden bewahren und vermeiden solltest, dass andere ihr Gesicht verlieren, und dass du niemanden beleidigen solltest, um so gute Beziehungen zu anderen zu erreichen. Von diesem Standpunkt eingeengt, wirst du schweigen, wenn du Zeuge wirst, wie andere Verfehlungen begehen oder Grundsätze verletzen. Anstatt jemanden zu beleidigen, wirst du es vorziehen, dass das Werk der Kirche Verluste erleidet. Du wirst dich bemühen, mit allen Menschen Harmonie zu bewahren, ganz gleich, wer sie sind. Du wirst nur Dinge sagen, die anderen gefallen – Du denkst nur daran, ihre Gefühle zu schützen und ihr Gesicht zu wahren. Selbst wenn du feststellst, dass jemand Probleme hat, wirst du dich in Toleranz üben – hinter seinem Rücken wirst du vielleicht etwas sagen, aber ihm gegenüber wirst du den Frieden wahren und eure Beziehung aufrechterhalten. Was hältst du von einem solchen Verhalten? Ist es nicht das eines Jasagers? Ist es nicht ziemlich gerissen? Es verstößt gegen die Verhaltensprinzipien. Ist es also nicht niedrig, so zu handeln? Diejenigen, die so handeln, sind keine guten Menschen, noch sind sie nobel. Ganz gleich, wie viel du gelitten hast, und ganz gleich, welchen Preis du gezahlt hast, wenn du dich prinzipienlos verhältst, dann hast du versagt und wirst vor Gott keine Anerkennung finden, nicht in Seinem Gedächtnis bleiben und Ihm nicht gefallen(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Um seine Pflicht gut zu erfüllen, muss man zumindest ein Gewissen und Vernunft besitzen). Nachdem ich über Gottes Worte nachgedacht hatte, verstand ich: Die Wahrheit zu praktizieren bedeutet, nach den Prinzipien der Wahrheit zu handeln, egal was passiert, und keine Angst zu haben, andere zu verletzen. Aber im Umgang mit meinen Brüdern und Schwestern wollte ich immer, dass sie große Stücke auf mich hielten, wollte die Eintracht mit ihnen nicht aufs Spiel setzen, und mein Ziel war es, ein umgänglicher und einfühlsamer Mensch zu sein, um von den Brüdern und Schwestern gerühmt zu werden, doch ich vernachlässigte das Praktizieren der Wahrheit. Als ich sah, wie Joan ihre Pflicht tat, ohne eine Last zu tragen, und dabei faul und durchtrieben war, wollte ich mich mit ihr befassen, weil sie verantwortungslos war, aber um die gute Beziehung zu ihr aufrechtzuerhalten und ihr das Gefühl zu geben, ich sei eine gute und umgängliche Leiterin, deckte ich ihr Problem nicht auf. Wegen ihrer Verantwortungslosigkeit konnten einige Neuankömmlinge ihre Probleme nicht lösen und kamen deshalb nicht zu den Versammlungen. Und ich sah, dass Edna und Anne nicht harmonisch zusammenarbeiteten und sich selbst nicht kannten, aber anstatt sie auf ihre Probleme hinzuweisen oder ihnen zu helfen, sich selbst zu kennen, blieb meine Reaktion vage; ich versuchte, ihre Konflikte zu entschärfen, indem ich zu beiden Worte des Trostes und der Aufmunterung sprach. Infolgedessen war Edna immer noch nicht in der Lage, die Arbeit zu überprüfen, und Anne erfüllte ihre Pflicht nicht gut und wollte, dass jemand anderes sie übernahm. Um mein Image einer guten Leiterin zu bewahren, die liebenswürdig und umgänglich ist, habe ich die Arbeit der Kirche überhaupt nicht geschützt. Die Arbeit litt unter meinem Bestreben, zu allen gute Beziehungen zu haben. Ich war so egoistisch und verachtenswert. Ich war jemand, der allen Leuten gefallen wollte, und ein hinterlistiger Mensch. Die Art, wie ich handelte und mich verhielt, beruhte ganz auf meiner verdorbenen Disposition. Ich praktizierte nicht die Wahrheit. Selbst wenn ich von anderen gelobt wurde – Gott würde mich niemals loben. Hinzu kam, dass ich die Probleme meiner Brüder und Schwestern nicht aufdeckte oder sie darauf hinwies, und ich stützte mich nicht auf die Wahrheit, um die Probleme zu lösen, sodass sie ihre eigenen verdorbenen Dispositionen nicht erkannten und ihre Pflichten nicht gut erfüllten, was die Evangeliums-Arbeit beeinträchtigte. Erst als mir das klar wurde, sah ich, dass ich überhaupt kein guter Mensch war, weil ich den Brüdern und Schwestern nicht half, im Lebenseintritt zu wachsen. Stattdessen brachte ich alle dazu, mich zu verteidigen, mich zu loben und zu mir aufzuschauen, was vor Gott ekelhaft ist. Diese Erkenntnis machte mich sehr traurig, also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich bei der Überwindung meiner verdorbenen Dispositionen zu leiten.

Später, als sie von meinem Zustand erfuhr, schickte mir eine Schwester einen Abschnitt aus Gottes Worten. „Das Wesen des guten Verhaltens, wie z.B. zugänglich und liebenswürdig zu sein, kann mit einem Wort beschrieben werden: Vortäuschung. Solch gutes Verhalten entspringt weder den Worten Gottes, noch ist es das Ergebnis des Praktizierens der Wahrheit oder eines Handelns nach Grundsätzen. Wodurch wird es hervorgerufen? Es entspringt den Motiven der Menschen, ihren Machenschaften, sie verstellen sich, ziehen eine Schau ab und täuschen andere. Wenn Menschen sich an diese guten Verhaltensweisen klammern, ist das Ziel, die Dinge zu bekommen, die sie wollen; andernfalls würden sie sich niemals auf diese Weise quälen und gegen ihre eigenen Verlangen leben. Was bedeutet es, gegen ihre eigenen Verlangen zu leben? Es bedeutet, dass ihre wahre Natur nicht so brav, arglos, sanft, freundlich und tugendhaft ist, wie die Menschen glauben. Sie leben nicht nach Gewissen und Verstand, sondern um ein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Forderung zu erreichen. Was ist die wahre Natur des Menschen? Sie ist verworren und unwissend. Ohne die von Gott gegebenen Gesetze und Gebote hätten die Menschen keine Vorstellung davon, was Sünde ist. War die Menschheit früher nicht so? Erst als Gott die Gesetze und Gebote erließ, hatten die Menschen eine gewisse Vorstellung von der Sünde. Aber sie hatten immer noch keine Vorstellung von richtig und falsch oder von positiven und negativen Dingen. Wie konnten sie unter diesen Umständen die richtigen Grundsätze für ihr Reden und Handeln erkennen? Konnten sie wissen, welche Handlungsweisen, welche guten Verhaltensweisen in der normalen Menschlichkeit zu finden sein sollten? Konnten sie wissen, was wirklich gutes Verhalten hervorbringt, welche Art von Verhalten sie an den Tag legen sollten, um das Abbild eines Menschen auszuleben? Sie konnten es nicht. Aufgrund der satanischen Natur der Menschen, aufgrund ihrer Instinkte, konnten sie nur so tun, als ob sie anständig und würdevoll leben wollten – und so entstanden Täuschungen wie die, gebildet und vernünftig zu sein, sanftmütig und kultiviert zu sein, die Alten zu respektieren und sich um die Jungen zu kümmern, liebenswürdig und zugänglich zu sein; so entstanden diese Tricks und Techniken der Täuschung. Und sobald sie aufkamen, hielten die Menschen selektiv an einer oder mehreren dieser Täuschungen fest. Einige entschieden sich dafür, liebenswürdig und zugänglich zu sein, einige entschieden sich dafür, gebildet und vernünftig, sanftmütig und kultiviert zu sein, einige entschieden sich dafür, höflich zu sein, die Alten zu respektieren und sich um die Jungen zu kümmern, und einige entschieden sich für all diese Dinge. Und doch definiere ich Menschen mit solch guten Verhaltensweisen mit einem Begriff. Wie lautet dieser Begriff? ‚Glatte Steine‘. Was sind glatte Steine? Es sind diese glatten Steine in Flüssen, bei denen das vorbeifließende Wasser über lange Jahre alle scharfen Kanten abgeschliffen und poliert hat. Auch wenn sie nicht wehtun, wenn man auf sie tritt, kann man auf ihnen ausrutschen, wenn man nicht aufpasst. In Aussehen und Form sind diese Steine sehr schön, aber wenn man sie einmal mit nach Hause genommen hat, sind sie ziemlich nutzlos. Man kann es nicht ertragen, sie wegzuwerfen, aber es hat auch keinen Sinn, sie aufzubewahren – das bedeutet es, ein ‚glatter Stein‘ zu sein. Für Mich sind Menschen mit diesen scheinbar guten Verhaltensweisen lauwarm. Sie geben nach außen hin vor, gut zu sein, aber sie akzeptieren die Wahrheit überhaupt nicht, sie sagen wohlklingende Dinge, aber tun nichts Echtes. Sie sind nichts als glatte Steine(Das Wort, Bd. 6, Das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (3)). Früher glaubte ich, Menschen, die umgänglich und liebenswürdig sind, seien gute Menschen. Nie hätte ich gedacht, dass sich hinter solchen guten Taten satanisch verdorbene Dispositionen und persönliche Ziele und Absichten verbergen. Seit meiner Kindheit habe ich mich bemüht, ein umgänglicher und liebenswürdiger Mensch zu sein, und meine Freunde, Brüder und Schwestern lobten mich dafür, so rücksichtsvoll und nett zu sein, aber tief in meinem Herzen, wollte ich nur, dass andere zu mir aufschauen und mich loben. Ich erweckte den Anschein, zuvorkommend und liebenswürdig zu sein, um meine Brüder und Schwestern zu blenden und zu täuschen. Ich sah, dass Gott Menschen mit dieser Art von gutem Verhalten als „glatte Steine“ bezeichnet. Diese Steine sehen von außen gut aus, und es tut nicht weh, auf sie zu treten, aber es ist sehr leicht, auf ihnen auszurutschen und zu fallen. Es ist schön, sie anzuschauen, aber sie haben keinen praktischen Nutzen. Mir wurde klar, dass ich genau das war, jemand, der umgänglich und liebenswürdig erschien, aber den Brüdern und Schwestern keine praktische Hilfe bot. Mein Herz war voller Betrug und List. Ich war zu allen freundlich und beleidigte niemanden. Ich war ein „glatter Stein“, jemand, der den Menschen gefallen will, der sich an einen goldenen Mittelweg hält, und dazu eine gerissene Heuchlerin. Es ist genau so, wie Gottes Wort es offenbart: „Diejenigen, die den Mittelweg beschreiten, sind die heimtückischsten Menschen von allen. Sie kränken niemanden, sie sind geschickt und aalglatt, sie sind gut darin, in allen Situationen mitzuspielen, und niemand kann ihre Fehler sehen. Sie sind wie ein leibhaftiger Satan!(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Nur indem man die Wahrheit praktiziert, kann man die Fesseln einer verderbten Gesinnung abschütteln). Ich dachte immer, Gott und andere Menschen würden solch umgängliche Leute mögen und gutheißen, aber jetzt wusste ich, dass mein Handeln überhaupt nicht mit den Grundsätzen der Wahrheit und Gottes Wort übereinstimmte. Alles, was ich an den Tag legte, war meine betrügerische Disposition. Solche Menschen haben weder Würde noch Charakter, und Gott hasst sie. Ich wusste, wenn ich nicht Buße tat und mich änderte, würde ich eines Tages von Gott entlarvt und verstoßen werden. So ein Mensch wollte ich nicht sein. Also betete ich zu Gott und tat Buße und bat Gott, mir zu helfen, meine Disposition zu ändern, mir die Kraft zu geben, die Wahrheit zu praktizieren, mir zu helfen, ein aufrichtiges Herz gegenüber Gott und den Brüdern und Schwestern zu haben.

Eines Tages schickte mir eine Schwester zwei Passagen von Gottes Worten: „Was ist der Maßstab, nach dem die Handlungen und das Verhalten einer Person als gut oder böse beurteilt werden? Der Maßstab ist, ob sie in ihren Gedanken, Ausbrüchen und Handlungen das Zeugnis besitzen, die Wahrheit in die Praxis umzusetzen und die Wirklichkeit der Wahrheit auszuleben, oder nicht. Wenn du diese Realität nicht hast oder auslebst, dann bist du zweifellos ein Übeltäter(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Freiheit und Befreiung können nur gewonnen werden, indem man seine verdorbene Gesinnung ablegt). „Die Verantwortung von Leitern und Arbeitern: 1. Leite die Menschen dazu an, Gottes Worte zu essen und zu trinken, sie zu verstehen und in die Wirklichkeit von Gottes Worten einzutreten. 2. Sei mit den Zuständen jeder Art von Mensch vertraut und löse die verschiedenen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Lebenseintritt, auf die sie in ihrem Leben stoßen. 3. Halte Gemeinschaft über die Grundsätze der Wahrheit, die man verstehen sollte, um jede Pflicht ordnungsgemäß zu erfüllen. 4. Halte dich auf dem Laufenden über die Situation der Aufseher verschiedener Arbeiten und des Personals, das für verschiedene wichtige Aufgaben verantwortlich ist, und weise sie bei Bedarf umgehend neu zu oder ersetze sie, um Verluste, die durch den Einsatz ungeeigneter Personen entstanden sind, zu verhindern oder abzumildern und die Effizienz und den reibungslosen Ablauf der Arbeit zu gewährleisten. 5. Bleibe gut informiert über den aktuellen Stand und den Fortschritt jedes Projekts der Arbeit und sei in der Lage, Probleme umgehend zu lösen, Abweichungen zu korrigieren und Versäumnisse zu beheben, damit die Arbeiten reibungslos verlaufen können(Das Wort, Bd. 5, Die Verantwortlichkeiten von Leitern und Arbeitern). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich: Gottes Maßstab für die Beurteilung unserer Menschlichkeit ist nicht, wie viele gute Taten wir nach außen hin vollbringen oder wie viele Menschen große Stücke auf uns halten. Vielmehr geht es darum, ob wir Gott gehorchen können und ob unsere Gedanken und Taten bezeugen, dass wir die Wahrheit praktizieren. Nur solche Menschen haben eine gute Menschlichkeit. Ich sah, wie Joan sich ihre Pflicht schludrig tat und verantwortungslos handelte, ebenso wie Edna und Anne, die in ihren verdorbenen Dispositionen lebten und sich gegenseitig ignorierten. All diese Dinge haben die Arbeit der Kirche beeinträchtigt. Als Kirchenleiterin hätte ich Gemeinschaft mit ihnen halten, sie entlarven und das, was sie getan haben, analysieren müssen. Stattdessen sprach ich gute Worte zu ihnen und versuchte mich in der Rolle der Friedensstifterin. Selbst als ich sah, wie die Arbeit der Kirche litt, ließ ich es mir angelegen sein, mein gutes Image aufrechtzuerhalten. Ich besaß kein Zeugnis, dass ich die Wahrheit praktizierte, und wurde auch meiner Verantwortung als Kirchenleiterin nicht gerecht, und trug nicht im Geringsten dazu bei, dass meine Brüder und Schwestern ins Leben traten. Ich dachte früher, wenn ich in Harmonie mit meinen Brüdern und Schwestern lebte, und sie spüren lasse, dass ich umgänglich und liebenswürdig bin, wäre ich eine gute Leiterin. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist diese Auffassung falsch. Eine wirklich gute Leiterin stützt sich auf die Wahrheit, um Probleme zu lösen, handelt in Übereinstimmung mit den Prinzipien, hat keine Angst, andere zu verletzen, und trägt Verantwortung für das Leben der Brüder und Schwestern. Wenn ich die Probleme meiner Brüder und Schwestern sah, wies ich sie nicht darauf hin und half ihnen nicht, in die Realitäten der Wahrheit einzutreten, sondern wendete Tricks an, um mein eigenes Image zu schützen. Ich tröstete und ermutigt sie, löste aber die eigentlichen Probleme nicht. Habe ich meine Brüder und Schwestern nicht getäuscht und betrogen? Ich erkannte, dass mein bisheriges Verständnis davon, was eine gute Leiterin ist, falsch war, und überhaupt nicht im Einklang mit Gottes Anforderungen stand. Alle meine Worte und Taten sollten auf den Prinzipien von Gottes Wort beruhen. Wenn ich die Wahrheit nicht praktiziere, gehe ich den Weg des Widerstands gegen Gott. Gott will Menschen, die in Übereinstimmung mit Gottes Worten und Anforderungen sprechen und handeln können, anstatt sich an traditionelle weltliche Tugenden zu halten, nach Lob zu streben, unehrlich zu reden und zu handeln und nicht die Wahrheit zu praktizieren. Als ich darüber nachdachte, wurde mir klar, ich musste die Art und Weise, wie ich mit anderen umging, ändern. Als Kirchenleiterin durfte ich meine Pflicht nicht mehr so, wie ich es wollte, erfüllen. Stattdessen musste ich nach dem Willen Gottes handeln und meinen Brüdern und Schwestern helfen, Schwierigkeiten auf der Grundlage von Gottes Wort zu lösen, damit sie ihre Pflichten in Übereinstimmung mit der Wahrheit und den Prinzipien erfüllen konnten. Das war meine Verantwortung. In Gottes Wort fand ich einen Weg der Praxis. Ich betete zu Gott und bat Ihn, mich zu leiten, die Wahrheit zu praktizieren, um meine Verdorbenheit zu beseitigen.

Später las ich einen Abschnitt in Gottes Wort. „Was die Menschen am meisten anstreben sollten, ist, die Worte Gottes zu ihrer Grundlage zu machen und die Wahrheit zu ihrem Kriterium; erst dann können sie im Lichte und wie ein normaler Mensch leben. Wenn du im Licht leben willst, solltest du nach der Wahrheit handeln; du solltest ein ehrlicher Mensch sein, der ehrliche Worte redet und ehrliche Dinge tut. Wesentlich ist, dass dein Verhalten die Grundsätze der Wahrheit aufweist; sobald die Menschen die Grundsätze der Wahrheit verlieren und sich nur auf gutes Verhalten fokussieren, führt das zwangsläufig dazu, dass sie etwas vortäuschen und vorspielen. Wenn es für das Verhalten der Menschen keinen Grundsatz gibt, dann sind sie Heuchler, egal, wie gut ihr Verhalten ist; sie können vielleicht andere eine Zeitlang hinters Licht führen, aber sie werden nie vertrauenswürdig sein. Nur wenn Menschen gemäß Gottes Worten handeln und sich entsprechend verhalten, haben sie eine wahre Grundlage. Wenn sie sich nicht gemäß Gottes Worten verhalten und sich nur darauf fokussieren, vorzugeben, sich gut zu benehmen, können sie dann dadurch gute Menschen werden? Keinesfalls. Gute Glaubenslehren und gutes Verhalten können verdorbene Gesinnungen des Menschen nicht ändern, und sie können sein Wesen nicht ändern. Nur die Wahrheit und Gottes Worte können verdorbene Gesinnungen der Menschen, ihre Gedanken und Meinungen verändern und zu ihrem Leben werden. … In einigen besonderen Fällen wird es auch notwendig, die Fehler anderer Menschen direkt aufzudecken und sich mit ihnen zu befassen und sie zurechtzustutzen, damit sie Erkenntnis über die Wahrheit erlangen und den Wunsch, Buße tun zu wollen. Erst dann wird die nötige Wirkung erzielt. Diese Art des Praktizierens ist für die Menschen von größtem Nutzen. Es ist für sie eine echte Hilfe, und es ist für sie konstruktiv, nicht wahr?(Das Wort, Bd. 6, Das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (3)). Gottes Worte haben mir den Weg aufgezeigt, wie ich meine Disposition ändern konnte, nämlich nach Gottes Worten zu handeln und die Wahrheit als Maßstab zu nehmen, mich nicht mit äußerlichen guten Taten zu tarnen, die Wahrheit zu praktizieren, ein ehrlicher Mensch zu sein. Wenn ich sehe, dass Dinge geschehen, die den Prinzipien der Wahrheit widersprechen, oder wenn ich sehe, dass Brüder und Schwestern ihre Pflichten aus einer korrupten Disposition heraus erfüllen, muss ich ehrlich mit ihnen sein, sie nach den Prinzipien behandeln und mit ihnen Gemeinschaft halten, sie auf Dinge hinweisen und mich mit ihnen befassen, wie es nötig ist. Nur auf diese Weise können die Brüder und Schwestern die Abweichungen bei der Erfüllung ihrer Pflichten erkennen und rechtzeitig eine Wende der Dinge herbeiführen. Das ist wirklich eine Hilfe für meine Brüder und Schwestern. Meine Beziehung zu ihnen beruht auf Gottes Wort. Das ist es, was eine normale Beziehung zwischen Menschen bedeutet. Nachdem ich verstanden hatte, wie man die Wahrheit praktiziert, sprach ich zu mir: „Fürchte dich nicht davor, über die Fehler anderer zu sprechen, und sage nicht immer nur gute Sachen. Gott hasst diejenigen, die sich verstellen und betrügen. Meine Worte und Taten müssen mit Gottes Worten und den Prinzipien der Wahrheit übereinstimmen.“ Später, als ich sah, dass Joan wieder faul war, wollte ich sie darauf hinweisen, aber als es an der Zeit war, es in die Praxis umzusetzen, fiel es mir wieder schwer. Immer noch war ich besorgt, dass das Ansehen, das ich bei ihr hatte, darunter leiden würde. Ich dachte an das Wort Gottes, das ich zuvor gelesen hatte, und mir wurde klar, dass ich mich immer noch auf die Idee verließ, umgänglich und liebenswürdig zu sein in meinem Verhalten und Auftreten. Ich betete zu Gott und bat Ihn, mich zu leiten und die Wahrheit zu praktizieren. Danach ging ich zu Joan und sagte zu ihr: „Schwester, ich weiß nicht, ob du dir darüber im Klaren bist, aber weil du so nachlässig in deiner Pflicht bist und keine Verantwortung übernimmst, kommen viele Neuankömmlinge nicht zu den Versammlungen. Wenn du deine Pflicht auf diese Weise verrichtest, verzögert sich die Bewässerung der Neuankömmlinge zu sehr …“ Nachdem ich sie auf ihr Problem hingewiesen hatte, teilte ich ihr auch meine Erfahrungen mit. Ich dachte, sie würde wütend werden und mich ignorieren, aber was dann geschah, überraschte mich. Sie war nicht nur nicht wütend, sondern dachte auch über sich selbst nach und sagte: „Das ist meine Schwäche, und ich muss sie ändern.“ Danach begann Schwester Joan, ihre Pflicht gewissenhaft zu erfüllen, und die Neuankömmlinge, die sie bewässerte, besuchten die Versammlungen regelmäßiger. Die Beziehung zwischen uns brach nicht wegen meiner Anleitung und Hilfe zusammen, im Gegenteil sie wurde besser. Später, als ich wieder Anzeichen ihrer Verdorbenheit sah, wies ich sie direkt darauf hin, und sie konnte es akzeptieren und sich selbst kennen. Jetzt hat sich ihre Einstellung zu ihrer Pflicht grundlegend geändert, und sie wurde später zur Kirchenleiterin befördert. Ich habe auch auf Ednas und Annes Probleme hingewiesen. Edna erkannte ihre Arroganz und sagte, sie müsse ihre Art, mit anderen zu reden, ändern, und Anne erkannte ihre verdorbene Disposition und sagte, sie sei bereit, sich zu ändern. Das hat mich sehr glücklich gemacht. Dank sei Gott! Nur Gottes Wort kann Menschen verändern!

Diese Erfahrungen lehrten mich, dass ein wirklich guter Mensch nicht jemand ist, der nach außen ein Verhalten zeigt, das die Leute für gut halten. Es bedeutet, in Übereinstimmung mit Gottes Wort zu handeln, die Wahrheit zu praktizieren und ein ehrlicher Mensch zu sein. Das ist die Art von Mensch, die Gott liebt. Ich erkannte, wenn ich Probleme bei anderen sehe, muss ich schnell mit ihnen Gemeinschaft halten und ihnen helfen, sie, wenn nötig, entlarven und mich mit ihnen befassen. Nur so können sie ihre eigene Verdorbenheit und Unzulänglichkeiten erkennen und sind in der Lage, die Wahrheit zu suchen und ihre Pflichten gemäß den Prinzipien zu erfüllen. Das ist die beste Art und Weise, ihnen zu helfen. Jetzt habe ich keine Angst mehr, meine Brüder und Schwestern auf Probleme hinzuweisen. Egal was sie von mir denken, ich will mich darin üben, ein ehrlicher Mensch zu sein, die Prinzipien befolgen und die Arbeit der Kirche schützen. Dank sei Gott!

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