Warum ich mich nicht getraut habe, mich zu offenbaren
Mitte Mai letzten Jahres bat mich Jen, unsere Leiterin, eine Beurteilung über Laura zu schreiben. Sie sagte, Laura sei arrogant, selbstgefällig und würde stets über Leiter und Mitarbeiter urteilen. Sie sei kein guter Mensch. Ich hatte von Laura eine ganz andere Meinung als die Leiterin. In meinem bisherigen Kontakt mit Laura, hatte sie sich ganz anders verhalten, als die Leiterin behauptet hatte. Ich befürchtete jedoch, die Leiterin würde mir mangelndes Urteilsvermögen unterstellen und einen schlechten Eindruck von mir haben, wenn ich ehrlich wäre. Vielleicht würde sie mir dann in Zukunft keine wichtigen Projekte mehr zuweisen. Also beugte ich mich dem Willen der Leiterin, stimmte ihrer Beurteilung zu und sagte, Laura würde willkürlich über andere urteilen. Kurz darauf wurde Laura von ihrer Pflicht entbunden und ersetzt. Dann fand ich heraus, dass Laura Jen als falsche Leiterin, die keine praktische Arbeit leistet, gemeldet hatte. Also wurde sie von Jen schikaniert und bestraft, indem sie behauptete, sie habe über Leiter und Mitarbeiter geurteilt. Daraufhin wurde Jen als falsche Leiterin entlarvt und durch eine andere ersetzt. Nachdem ich das erfahren hatte, dachte ich an mein Handeln beim Schreiben der Beurteilung zurück und bereute es. Durch das Lesen von Gottes Wort und meine Selbstreflexion wurde mir klar, dass ich bereit gewesen war, zu lügen und mich der Verurteilung von Laura anzuschließen, um bei der Leiterin einen guten Eindruck zu hinterlassen. Es fehlte mir wahrlich an Menschlichkeit. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr verabscheute und hasste ich mich. Ich überlegte, ob ich ein Essay über meine Erfahrung des Scheiterns schreiben sollte, um sie mit den Brüdern und Schwestern als Warnung für alle zu teilen. Aber ich machte mir Sorgen. Ich dachte: „Wenn ich über meine falschen Beweggründe bei der Beurteilung und mein verdorbenes Verhalten schreibe, was werden die Brüder und Schwestern dann von mir halten? Wenn sie auf mich herabblicken und mich verachten, ist mein (guter) Ruf dahin, und ich werde mich vor Scham nicht mehr bei ihnen blicken lassen können.“ Ich dachte auch daran, dass ich Laura einst sehr nahe stand und sie sich mir häufig anvertraute, wenn sie Probleme hatte. Was würde sie wohl denken, wenn sie herausfände, dass ich sie auf diese Weise mit einer verdorbenen Disposition beurteilt hätte? Wäre sie enttäuscht von mir und würde den Kontakt abbrechen? Wenn die oberste Leitung das herausfände, würden sie sagen, ich hätte einen schlechten Charakter, und mir eine andere Pflicht zuteilen? Bei dem Gedanken an all das fühlte ich mich einfach nur furchtbar. Ich hatte etwas wirklich Beschämendes getan und es fiel mir schwer, darüber zu sprechen. Ich wollte mir nicht eingestehen, was ich getan hatte. Ich wollte einfach weitermachen. Ich wollte nicht darüber schreiben.
Später begann ich, über die Sache nachzudenken. Warum war ich nicht bereit, über meine Erfahrung des Scheiterns zu sprechen? Warum war ich nicht bereit, mich zu offenbaren und zu bloßzulegen? Welche verdorbene Disposition hat mich daran gehindert? Eines Tages sah ich in einem Zeugnis-Video eine Passage aus Gottes Wort. „Unabhängig vom Zusammenhang, ganz gleich welche Pflicht sie ausüben, werden die Antichristen versuchen, den Eindruck zu erwecken, dass sie nicht schwach sind, dass sie immer stark, voller Zuversicht und niemals negativ sind. Sie offenbaren nie ihre wahre geistliche Größe oder ihre wahre Einstellung gegenüber Gott. Glauben sie tatsächlich, in der Tiefe ihres Herzens, wirklich, dass es nichts gibt, was sie nicht tun können? Glauben sie wirklich, dass sie ohne Schwäche, Negativität oder Ausbrüche von Verdorbenheit sind? Absolut nicht. Sie sind gut darin, Theater zu spielen, geschickt darin, Dinge zu verbergen. Sie zeigen den Menschen gerne ihre starke und ehrenhafte Seite. Sie wollen nicht, dass sie ihre schwache und wahre Seite sehen. Ihre Absicht liegt auf der Hand: Es geht ganz einfach darum, das Gesicht zu wahren, den Platz zu sichern, den sie in den Herzen der Menschen haben. Sie glauben, wenn sie sich anderen gegenüber über ihre eigene Negativität und Schwäche öffnen, wenn sie ihre rebellische und verdorbene Seite preisgeben, wäre das ein ernsthafter Schaden an ihrem Status und Ruf – mehr Ärger als es wert ist. Deshalb behalten sie ihre Schwäche, Aufsässigkeit und Negativität lieber strikt für sich. Und wenn der Tag kommt, an dem jeder ihre schwache und aufsässige Seite sieht, wenn sie sehen, dass sie verdorben sind und sich überhaupt nicht geändert haben, werden sie trotzdem weiter Theater spielen. Sie denken, dass sie ihren Platz in den Herzen der Menschen verlieren, jedermanns Verehrung und Bewunderung verlieren und somit völlig versagt haben, wenn sie zugeben, eine verdorbene Veranlagung zu haben, ein gewöhnlicher Mensch zu sein, jemand, der klein und unbedeutend ist. Und so werden sie sich, was auch immer geschieht, den Menschen nicht einfach öffnen. Was auch immer geschieht, sie werden ihre Macht und ihren Status nicht an andere abgeben. Stattdessen versuchen sie so hart wie möglich zu konkurrieren und werden niemals aufgeben“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 9. Sie gehen ihrer Pflicht nur deshalb nach, um sich hervorzuheben und ihre eigenen Interessen und Ambitionen zu verfolgen; nie erwägen sie die Interessen von Gottes Haus und verraten diese Interessen sogar, wenn sie dafür im Gegenzug selbst verherrlicht werden (Teil 10)). Aus Gottes Wort habe ich verstanden, dass Antichristen sich sehr gut verstellen können. Sie wollten nicht, dass jemand ihre dunkle Seite/Schattenseiten sieht, und bekennen sich nicht zu ihrer Verderbtheit und Aufsässigkeit. Außerdem vermeiden sie es stets, über ihr Versagen und ihre Fehler zu sprechen. Sie zeigen anderen immer nur die positiven, beharrlichen und beeindruckenden Aspekte ihres Charakters, um sich den Respekt der Menschen und einen Platz in ihren Herzen zu sichern. Mir wurde klar, dass sich mein Verhalten nicht von dem eines Antichristen unterschied. Ich hatte meine verdorbene Disposition erkannt, als ich Laura zusammen mit der falschen Leiterin verurteilte, aber ich war nicht bereit, mich vor allen zu offenbaren, denn dies war eine Erfahrung des Scheiterns. Wenn ich meine damaligen Beweggründe und meine Verderbtheit bekannt machen würde, dann würden alle sehen, dass ich kein Urteilsvermögen hatte und leicht nachgab, dass ich eine Person als arrogant, selbstgerecht und geneigt, willkürlich zu urteilen, verurteilt hatte, die in Wahrheit eine gerechte Person war, die eine falsche Leiterin gemeldet und entlarvt hatte, dass ich eine gute Person fälschlicherweise als böse dargestellt hatte und nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden konnte. Ich fürchtete, alle würden auf mich herabsehen und mich ablehnen und dass ich vielleicht sogar meine Pflicht verlieren könnte. Ich bemerkte, dass mir Ruf und Status wichtiger waren als Wahrheit und Ehrlichkeit. Mir ging es schlichtweg nicht um die Wahrheit oder positive Dinge. Stattdessen ging es mir nur um meinen Ruf, mein Ansehen und darum, anderen etwas vorszuspielen, ganz wie ein Antichrist. Ich war eine verräterische Person.
Wenig später stieß ich auf zwei weitere Abschnitte aus Gottes Wort: „Jeder macht Fehler. Jeder hat Unzulänglichkeiten und Schwächen. Und eigentlich hat jeder dieselbe verdorbene Gesinnung. Halte dich nicht für edler, perfekter und gütiger als andere; das ist völlig unvernünftig. Wenn dir die verdorbene Gesinnung der Menschen, das Wesen und das wahre Gesicht ihrer menschlichen Verderbtheit klar sind, wirst du weder versuchen, deine eigenen Fehler zu vertuschen, noch wirst du anderen Menschen ihre Fehler vorhalten – du wirst in der Lage sein, beidem korrekt zu begegnen. Nur dann wirst du einsichtig werden und keine törichten Dinge tun, und das wird dich weise machen. Diejenigen, die nicht weise sind, sind törichte Menschen; sie halten sich immer mit ihren unbedeutenden Fehlern auf, während sie hinter den Kulissen herumschleichen. Es ist ekelhaft, das mitzuerleben“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte). „Um welche Art von Disposition handelt es sich, wenn Menschen immer eine Fassade aufbauen, sich immer schönreden, sich stets aufspielen, damit andere eine hohe Meinung von ihnen haben, und ihre Fehler oder Unzulänglichkeiten nicht sehen, wenn sie immer versuchen, sich den Menschen von ihrer besten und Seite zu präsentieren? Um Arroganz, Vortäuschung, Heuchelei, um die Disposition Satans, um etwas Böses. Nehmt die Mitglieder des satanischen Regimes: Ganz gleich, wie sehr sie kämpfen, sich befehden oder im Dunkeln töten, niemand darf darüber berichten oder sie entlarven. Sie haben Angst, dass die Menschen ihr dämonisches Gesicht sehen, und sie tun alles, um es zu vertuschen. In der Öffentlichkeit tun sie alles, um sich selbst schön zu färben, indem sie sagen, wie sehr sie die Menschen lieben, wie großartig, herrlich und unfehlbar sie sind. Das ist die Natur Satans. Das auffälligste Merkmal der Natur Satans ist List und Täuschung. Und was ist das Ziel dieser List und Täuschung? Die Menschen hereinzulegen, sie daran zu hindern, sein Wesen und sein wahres Gesicht zu erkennen, und so das Ziel zu erreichen, seine Herrschaft zu verlängern. Gewöhnliche Menschen mögen keine solche Macht und keinen solchen Status haben, aber auch sie möchten, dass andere eine positive Meinung von ihnen haben, dass die Menschen sie hoch schätzen und sie auf einen hohen Status in ihrem Herzen erheben. Das ist es eine verdorbene Disposition, und wenn die Menschen die Wahrheit nicht verstehen, sind sie nicht in der Lage, dies zu erkennen“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte). Durch Gottes Worte habe ich erkannt, dass niemand perfekt ist, dass wir alle Defizite haben, Fehler machen und unsere verdorbenen Dispositionen preisgeben können. Wer wirklich Menschlichkeit und Rationalität besitzt, kann sich seinen Unzulänglichkeiten und Problemen angemessen stellen. Nachdem sie Unrecht getan haben, können sie sich ihren Fehlern stellen und die Wahrheit suchen, um ihre Verderbtheit zu überwinden. Wer sich seinen Problemen nicht stellt, seine Verfehlungen nicht zugibt, nachdem er Fehler gemacht und seine Verderbtheit preisgegeben hat, stets den Schein wahrt und nur die guten Seiten seines Charakters zeigt, der ist ganz besonders unehrlich und verräterisch. Ich bin durch Satan stark verdorben worden und wurde von allen möglichen verdorbenen Dispositionen beherrscht. Es ist normal, dass man bei seiner Arbeit Abweichungen erlebt und Verderbtheit preisgibt. Auch wenn ich mich nicht offenbaren würde, wären diese verdorbenen Dispositionen immer noch in mir versteckt. Wäre ich dann nicht trotzdem ein verdorbener Mensch? Als ich die Beurteilung von Laura erstellte, tat ich es der falschen Leiterin gleich und verurteilte Laura, um mein Ansehen bei der Leiterin zu wahren. Es ließ sich nicht leugnen: Wäre ich eine Person mit Menschlichkeit und Rationalität, würde ich mich diesem Problem stellen und offenbaren, wie verdorben ich war, wie ich durch Gottes Worte enttarnt und gerichtet wurde, und ich würde darüber reden, was ich über meine verdorbene Disposition gelernt hatte. Ich würde all das gegenüber den anderen offenbaren, damit alle mein wahres Ich sehen könnten. Aber ich habe mich immer verstellt, wenn ich meine Verderbtheit preisgegeben hatte, in der Hoffnung, meinen Ruf und mein Ansehen in den Herzen der anderen zu bewahren. Wie schamlos und widerwärtig ich gewesen bin! Ich hatte immer geglaubt, wenn die Verderbtheit, die ich offenbart hatte, nur eine Kleinigkeit wäre, etwas, das man bei vielen Leuten sieht und eine eher offensichtliche verdorbene Disposition darstellt, dann würde es meinem Ruf wahrscheinlich nicht allzu sehr schaden, selbst wenn ich mich offenbaren würde, sodass ich mich vor den Leuten bloßlegen könnte. Doch dieses Mal hatte ich mich einer falschen Leiterin dabei angeschlossen, jemanden zu verurteilen. Das war ein ernstes Vergehen – es war nicht leicht, das anzusprechen. Es würde den Leuten zeigen, dass ich einen schlechten Charakter und keine Würde hatte, und meinem Ruf ernsthaft schaden. Daher war ich nicht bereit, mich zu offenbaren und versuchte immer, die Menschen zu täuschen, indem ich mich verstellte. Ich war wirklich verräterisch! Dann erst wurde mir klar, dass meine Weigerung, meine Verderbtheit zu offenbaren, nicht nur ein Zeichen meiner Eitelkeit und meines Stolzes war, sondern auch Ausdruck meiner inneren verräterischen und bösen satanischen Dispositionen.
Anschließend habe ich noch länger über dieses Problem nachgedacht und diesen Abschnitt aus Gottes Wort gelesen: „Wenn etwas passiert, machen sie vielleicht nicht den Mund auf und äußern nicht leichtfertig ihre Meinung, sondern schweigen immer. Das bedeutet nicht, dass sie vernünftig sind; im Gegenteil, es zeigt, dass sie ziemlich gut getarnt sind, dass sie etwas zu verbergen haben, dass ihre Verschlagenheit tief sitzt. Wenn du dich niemandem gegenüber öffnest, kannst du dich dann Gott gegenüber öffnen? Und wenn du nicht aufrichtig bist, nicht einmal Gott gegenüber, und dich Ihm nicht öffnen kannst, kannst du Ihm dann dein Herz schenken? Sicherlich nicht. Du kannst nicht im Herzen mit Gott eins sein während du dein Herz von Seinem getrennt hältst! Seid ihr in der Lage, euch zu öffnen und zu sagen, was wirklich in euren Herzen ist, wenn ihr mit anderen Gemeinschaft haltet? Wenn jemand immer sagt, was er wirklich auf dem Herzen hat, wenn er ehrlich spricht, wenn er Klartext redet, wenn er aufrichtig und keineswegs nachlässig oder oberflächlich ist, wenn er seine Pflicht erfüllt, und wenn er die Wahrheit, die er verstanden hat, praktizieren kann, dann hat dieser Mensch Hoffnung darauf, die Wahrheit zu erlangen. Wenn sich ein Mensch immer bedeckt hält und sein Herz verbirgt, so dass niemand ihn klar sehen kann, wenn er einen falschen Eindruck erweckt, um andere zu täuschen, dann ist er in großer Gefahr, er ist in großer Not. Es wird sehr schwer für ihn sein, die Wahrheit zu erlangen. Man kann am täglichen Leben, an den Worten und Taten eines Menschen erkennen, wie seine Aussichten sind. Wenn dieser Mensch immer nur vortäuscht, sich immer verstellt, dann ist er nicht jemand, der die Wahrheit annimmt, und er wird früher oder später entlarvt und ausgestoßen werden“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Indem man Gott sein Herz gibt, kann man die Wahrheit erlangen). Gottes Worte trafen mich schwer. Er offenbarte, dass jene, die sich hinter einer falschen Fassade verstecken, sich ihren eigenen Problemen nicht stellen können, sich nicht offenbaren, wenn sie Fehler machen, und diese stets verbergen, indem sie andere täuschen. Ihre Herzen sind vor Gott verschlossen und Gott kann sie nicht sehen. Solche Menschen sind ganz besonders böse – sie sind regelrecht verräterisch. Gott schätzt ehrliche Menschen und verabscheut jene, die verräterisch sind. Alle verräterischen Menschen werden irgendwann entlarvt und verstoßen. Früher dachte ich, dass eine falsche Fassade nur ein Zeichen dafür ist, dass man Ansehen und Status anstrebt, und nicht, dass man ein böser Mensch oder ein Antichrist ist, der böse Taten begeht, die Kirchenarbeit behindert und anderen schadet. Ich hätte nicht gedacht, dass es dazu führen würde, verstoßen zu werden. Aber aus Gottes Worten wurde mir klar, dass das alles nur meine Ansichten und Vorstellungen waren und ich eine verdrehte Sicht der Dinge hatte. Ich hatte mein Gewissen ignoriert, als ich Laura zusammen mit der falschen Leiterin verurteilte, und damit eine Übeltäterin beschützt. Gott wusste bereits von meinem Vergehen, aber ich wollte es im Nachhinein nicht ansprechen und versuchte, den Schein zu wahren, damit mich die anderen bewundern. Dadurch wurde deutlich, dass ich die Wahrheit nicht liebte und nicht wirklich Buße getan hatte. Ich praktizierte nicht die Wahrheit und verübte sogar Betrug und Täuschung: Was sollte Gott davon abhalten, mich zu verabscheuen? Wenn ich so weiter machen würde, würde ich mit Sicherheit entlarvt und verstoßen werden. Als ich darüber nachdachte, erkannte ich, dass es schwerwiegende Folgen haben kann, nicht ehrlich zu sein und sich nicht zu offenbaren. Ich hatte große Angst und arbeitete in Eile daran, die Dinge zum Guten zu wenden.
Einige Zeit später stieß ich dann auf diese Worte Gottes: „Du musst in der Lage sein, über dich nachzudenken und dich zu kennen. Du musst den Mut haben, dich zu öffnen und dich in Gegenwart der Brüder und Schwestern zu offenbaren und über deinen wahren Zustand Gemeinschaft zu halten. Wenn du dich nicht traust, deine verdorbene Gesinnung zu offenbaren oder zu analysieren, wenn du dich nicht traust, deine Fehler zuzugeben, dann strebst du nicht nach der Wahrheit, und du bist erst recht niemand, der sich selbst kennt“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Die grundlegendste Praxis, eine ehrliche Person zu sein). „Unabhängig davon, welche Pflicht die Menschen ausführen oder was sie tun, was ist wichtiger – ihre Eitelkeit und ihr Stolz oder Gottes Herrlichkeit? Was sollten die Menschen wählen? (Gottes Herrlichkeit.) Was ist wichtiger – eure Verantwortungen oder eure eigenen Interessen? Euren Verantwortungen nachzukommen, ist am wichtigsten und ihr seid pflichtgemäß an sie gebunden. … Wenn ihr nach den Grundsätzen der Wahrheit praktiziert, wird sich das positiv auswirken und ihr werdet Zeugnis für Gott ablegen, was eine Möglichkeit ist, Satan zu beschämen und Gott zu bezeugen. Verschiedene Methoden anzuwenden, um Zeugnis für Gott abzulegen und Satan eure Entschlossenheit zu zeigen, Satan zu verlassen und zurückzuweisen bedeutet, Satan zu beschämen und Gott zu bezeugen – es ist etwas Positives und entspricht dem Willen Gottes“ (Gottes Gemeinschaft). In Gottes Worten fand ich einen Weg der Praxis. Egal, welche Verderbtheit ich preisgebe oder welche Fehler ich mache, ich sollte mutig genug sein, sie zuzugeben, mich zu offenbaren und über meine verdorbene Disposition Gemeinschaft zu halten und sie zu analysieren. Auf diese Weise kann man sich von Satan abwenden, Satan durch handfeste Taten demütigen und für Gott Zeugnis ablegen. Das ist wahre Buße. Egal, ob meine Eitelkeit, mein Stolz, mein Ansehen und mein Status durch das Offenbaren beschädigt werden: Ich sollte mir selbst entsagen, die Wahrheit praktizieren und das Zeugnis für Gott in den Mittelpunkt stellen. Bei meiner Beurteilung von Laura hatte ich den Tatsachen widersprochen und mich einer falschen Leiterin angeschlossen, sie zu verurteilen. Durch diese Erfahrung habe ich ein gewisses Verständnis für meine verdorbene Disposition gewonnen. Ich wusste, dass ich mich offenbaren, mich vor den Brüdern und Schwestern bloßlegen und Zeugnis ablegen sollte, welche Wirkung Gottes Worte mich hatten. Das war meine Pflicht. Wenn ich mich, um meine Eitelkeit und meinen Ruf zu schützen, nicht vor allen offenbaren würde, fiele ich auf Satans Plan herein und würde mein Zeugnis verlieren. Außerdem hatte ich zuvor die lächerliche Vorstellung, dass es peinlich sei, über mein Scheitern zu sprechen, dass dies keine Art von Zeugnis sei. Im Nachhinein habe ich verstanden, dass ich, solange ich meine Eitelkeit und meinen Stolz loslassen kann, mich nicht von meiner verdorbenen Disposition einschränken lasse, offen und ehrlich über meine Erfahrungen des Scheiterns Gemeinschaft halte und wirklich Buße tue, dies tatsächlich eine Art Zeugnis ist. Sobald ich das erkannt hatte, verschwanden alle meine Sorgen.
Anschließend hielt ich offen und ehrlich mit allen über meine Erfahrungen Gemeinschaft, und zu meiner Überraschung sagten die Brüder und Schwestern: „Nachdem wir von deiner Erfahrung gehört haben, denken wir nicht schlecht von dir. Auch wir offenbaren oft die gleiche Art von verdorbener Disposition, nur fällt es uns oft nicht sofort auf und wir ignorieren es einfach. Die Tatsache, dass du deine Verderbtheit erkannt und durch das Gericht und die Offenbarung von Gottes Worten eine Einsicht in ihr Wesen gewonnen hast, war für uns sehr aufschlussreich.“ Etwas später hielten die Brüder und Schwestern mit mir über zwei Passagen aus Gottes Worten Gemeinschaft. Sie haben mir geholfen, die Konsequenzen einer nicht objektiven Beurteilung von Menschen besser zu verstehen. Wenn man Menschen nicht objektiv beurteilt, bedeutet das nur, dass man sie fälschlicherweise anklagt, ausschließt und unterdrückt. Wenn man jemanden willkürlich verurteilt und dies dazu führt, dass diese Person negativ wird, oder wenn eine falsche Leiterin diese Verurteilung als Grund dafür benutzt, jemanden zu bestrafen, sodass diese Person ihre Pflicht nicht mehr erfüllen kann, dann schadet das nicht nur dieser Person, sondern hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Kirche. Ich habe auch ein besseres Verständnis dafür gewonnen, welche Prinzipien man bei der Beurteilung von Menschen anwenden muss. Als Laura später von all dem erfuhr, war sie nicht böse auf mich. Wenn ich mich mit einer Frage an sie wandte, antwortete sie mir genauso aufrichtig wie zuvor, und die Kirche hat mich daraufhin nicht versetzt oder entlassen. Das warf meine ursprünglichen Vorstellungen und Ideen komplett über den Haufen. Ich schämte mich so sehr. Durch all das wurde mir Gottes Treue und Gerechtigkeit viel bewusster. Solange wir nach Gottes Worten handeln, wird es einen Weg für uns geben. Dank sei Gott!
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