Ich sehe endlich die Wahrheit über mich
Im Jahr 2018 war meine Pflicht in der Kirche, Dokumente zu übersetzen. Ich arbeitete mit Schwester Zhang und Schwester Liu. Wir verstanden uns wunderbar. Bei einer Versammlung haben wir darüber Gemeinschaft gehalten, wie ein falscher Leiter erkannt wurde. So beurteilte Schwester Liu den falschen Leiter: „Er tauscht Leute aus, ohne den Prinzipien zu folgen. Er hat Schwester Zhang versetzt, aber eine andere Schwester im Team behalten, die nicht so aufmerksam oder fleißig ihre Pflicht erfüllt.“ Als der andere Leiter dies den Brüdern und Schwestern vorlas, wurde mein Gesicht sofort knallrot. Ich fand Schwester Lius Worte besonders unfreundlich. Ich zwang mich, meine Haltung zu bewahren, aber innerlich war ich in Aufruhr. Weil nur drei von uns zum Team gehörten, war ich mir sicher, dass sie über mich sprach. Ich hatte das Gefühl, jeder würde denken, ich wäre nicht aufmerksam oder fleißig bei meiner Pflicht. Wie könnte ich danach erhobenen Hauptes dastehen? Von da an war ich bei Schwester Liu überempfindlich und unsere Beziehung wurde distanzierter.
Bald darauf wurde sie zur Teamleiterin gewählt. Sie war sehr gewissenhaft und überprüfte sorgfältig alles, was ich übersetzte. Anfangs war ich positiv eingestellt, aber nach einer Weile begann ich, ihr gegenüber ablehnend zu werden. Ich war der Meinung, dass ich diese Pflicht bereits seit einiger Zeit erfüllte, aber sie vertraute mir immer noch nicht, als ob mir Kenntnisse fehlten. Sie machte mir gelegentlich auch Vorschläge, sodass ich das Gefühl hatte, dass sie auf mich herabschaute und die Dinge erschwerte. Was ich wirklich nicht ausstehen konnte, war, dass sie, wenn wir unsere Arbeit besprachen, vor dem Verantwortlichen immer meine Schwächen zur Sprache brachte. Ich dachte: „Versuchst du nicht nur, mich vor ihm schlecht aussehen zu lassen?“ Meine Abneigung ihr gegenüber wurde immer größer und meine Überempfindlichkeit ebenso. Danach hasste ich während unserer gemeinsamen Arbeit ihren Anblick und sie machte mich nervös. Ich mochte es nicht, wenn sie meine Arbeit überprüfte, und ich machte jedes Mal ein langes Gesicht, wenn sie mir Hinweise gab. Manchmal dachte ich darüber nach, wie ich sie schlecht aussehen lassen und sie in ihre Schranken weisen könnte. Ich wollte ihr nicht helfen, wenn ich Probleme bei ihrer Pflicht sah, sondern dachte stattdessen schlechter über sie und hoffte sogar, sie würde im Rahmen ihrer Pflicht an ihre Grenzen stoßen, um ihr eine Lektion zu erteilen. Einmal öffnete sich Schwester Liu in einer Versammlung und sagte, sie fühlte sich von mir in unserer Zusammenarbeit unterdrückt, dass ich zu hitzig sei und sie nicht wüsste, wie sie mit mir arbeiten sollte. Mein Gemüt erhitzte sich, sobald sie das gesagt hatte. Ich dachte: „Versuchst du etwa, mich, unter dem Vorwand, dich zu öffnen, vor den anderen bloßzustellen? Was werden sie jetzt über mich denken, da sie wissen, dass mein Temperament dich unterdrückt?“ Je mehr ich darüber nachdachte, desto wütender wurde ich. Ich hatte das Gefühl, sie wollte mich schlecht aussehen lassen. Ich wurde ihr gegenüber voreingenommen und schmollte während der restlichen Versammlung im Stillen vor mich hin. Nachher bemerkte Schwester Liu, dass ich etwas neben mir stand, also kam sie und sagte leise zu mir: „Du siehst verärgert aus und du hast in der Versammlung nichts gesagt. Wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, spreche ich gern mit dir darüber. Du kannst mich auch über meine eigenen Schwächen aufklären.“ Aber ich konnte ihren Anblick nicht ertragen und fühlte ihr gegenüber nichts als Abneigung. Ich dachte: „Musst du allen Ernstes fragen? Wer würde sich freuen, wenn du dich auf diese Weise ‚öffnen‘ würdest?“ Dann setzte sie sich direkt neben mich. Ich warf ihr einen Blick zu, voller Verachtung, und konnte meinen Ärger einfach nicht unterdrücken, als ich darüber nachdachte, wie sie vor allen anderen schlecht über mich geredet hatte. Ich rieb ihr ihre Fehler und die Verderbtheit, die sie gezeigt hat, unter die Nase, sagte, dass es ihr an Weisheit mangle, dass sie andere absichtlich schlecht mache, Leute unterdrücke und dass sie sehr arrogant sei. Ich machte immer weiter. Ich war erst besänftigt, als ich sah, wie niedergeschlagen sie war, mit hängendem Kopf. Ich hatte all den aufgestauten Ärger rausgelassen. Dann sagte Schwester Liu zu mir: „Ich hätte nie gedacht, dass ich dich so verletzt habe. Ich entschuldige mich dafür.“ Ein Anflug von Schuldgefühlen traf mich, als ich sah, wie sie sich von mir abwandte und heimlich ihre Tränen wegwischte. War ich zu weit gegangen? Würde sie das in einen negativen Zustand versetzen? Aber dann dachte ich: „Ich war nur ehrlich. Ich habe das gesagt, damit sie sich selbst erkennen kann.“ Daraufhin haben sich meine Schuldgefühle einfach aufgelöst. Danach fühlte sich Schwester Liu durch mich noch mehr eingeschränkt und sie wagte es nicht länger, meine Arbeit zu überprüfen, geschweige denn, mir Vorschläge zu machen.
Einige Tage später wollte unsere Kirchenleiterin, dass alle die Teamleiter schriftlich beurteilen, um deren Leistungsfähigkeit den Prinzipien gemäß bewerten zu können. Ich war insgeheim erfreut, das zu hören. Ich wollte unbedingt all die Verderbtheit ans Licht bringen, die Schwester Liu offenbart hatte, damit jeder sie als das erkennen konnte, was sie war, und um sie dazu zu bringen, einen Gang zurückzuschalten. Ich spürte einen Anflug von Unbehagen und erkannte, dass mein Denken falsch war, dass ich fair und objektiv sein und Gottes Prüfung annehmen sollte. Ich wollte bei meiner Beurteilung fair und objektiv sein, aber als ich darüber nachdachte, wie mich Schwester Liu immer in Verlegenheit brachte, war ich voller Missgunst. Ich habe all meine Voreingenommenheit ihr gegenüber in diese Beurteilung einfließen lassen in der Hoffnung, dass die Leiterin sich ernsthaft mit ihr auseinandersetzen oder sie sogar versetzen würde. Ich wäre glücklich, solange sie nicht in meinem Team wäre. Schwester Liu wurde bald entlassen. Diese Nachricht beunruhigte mich. Ich dachte: „Hatte das etwas mit dem zu tun, was ich geschrieben hatte?“ Ich hatte nur etwas über ihre Verderbtheit geschrieben, aber das sollte doch nicht zu ihrer Entlassung geführt haben, oder? Ich sah, dass Schwester Liu danach in einem negativen Zustand war, und ich hatte ein vages Schuldgefühl. Ich hatte keinerlei Energie für meine Pflicht.
Ich habe zwei Tage später mit der Leiterin über meinen Zustand gesprochen, die mir erzählt hat, dass Schwester Liu vor allem aufgrund ihres begrenzten Kalibers entlassen worden sei, und dass sie der Aufgabe, Teamleiterin zu sein, nicht gewachsen war. Es hatte nichts mit meiner Beurteilung zu tun. Aber sie sagte, dass ich ihren Schwächen gegenüber unerbittlich sei und Leute nicht fair behandeln könnte, dass ich rachsüchtig sei und eine böswillige Veranlagung hätte. Mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich das hörte. Sind „rachsüchtig“ und „bösartige Disposition“ nicht Dinge, die wir über böse Menschen sagen? Einige Tage lang wurde ich von Wellen der Bestürzung erfasst, sobald ich darüber nachdachte, was sie gesagt hatte. Ich fragte mich, ob ich wirklich eine bösartige Person war. Inmitten meines Leids trat ich im Gebet vor Gott: „Oh Gott, diese Schwester sagte, ich hätte eine böswillige Disposition, aber ich kann sie nicht sehen. Bitte erleuchte mich, damit ich mich selbst wirklich erkenne.“
Nachdem ich gebetet hatte, las ich diesen Abschnitt von Gottes Worten: „Fallen euch verschiedene Arten der Bestrafung von Menschen ein, die ihr nicht mögt oder die nicht mit euch klarkommen? Habt ihr so etwas jemals getan? Wie viel davon habt ihr getan? Habt ihr nicht immer Menschen indirekt herabgesetzt, schneidende Bemerkungen gemacht und sie mit Sarkasmus behandelt? (Ja.) In welchen Zuständen habt ihr euch befunden, als ihr solche Dinge getan habt? Zu dem Zeitpunkt habt ihr euch Luft gemacht und euch glücklich gefühlt; ihr hattet die Oberhand gewonnen. Anschließend habt ihr euch allerdings gedacht: ‚Ich habe so etwas Verächtliches getan. Ich bin nicht gottesfürchtig und habe diese Person so unfair behandelt.‘ Habt ihr euch tief im Inneren schuldig gefühlt? (Ja.) Auch wenn ihr nicht gottesfürchtig seid, habt ihr wenigstens so etwas wie ein Gewissen. Seid ihr also noch immer in der Lage, in Zukunft solche Dinge zu tun? Kannst du dir vorstellen, Menschen anzugreifen und Rache an ihnen zu üben, ihnen das Leben schwerzumachen und ihnen zu zeigen, wer das Sagen hat, wann immer du sie verachtest und nicht in der Lage bist, mit ihnen auszukommen, oder wann immer sie dir nicht gehorchen und zuhören? Werdet ihr sagen: ‚Wenn du nicht tust, was ich will, werde ich eine Gelegenheit finden, dich zu bestrafen, ohne dass es jemand merkt. Niemand wird es erfahren, aber du wirst dich mir fügen; ich werde dir meine Macht zeigen. Dann wird es keiner mehr wagen, sich mit mir anzulegen!‘ Sagt Mir: Was für eine Menschlichkeit besitzt jemand, der so etwas tut? Was seine Menschlichkeit angeht, ist er boshaft. An der Wahrheit gemessen, verehrt er Gott nicht.“ („Die fünf Bedingungen, die Menschen haben, bevor sie den richtigen Weg des Glaubens an Gott betreten“ in „Aufzeichnungen der Vorträge Christi“) Ich war am Boden zerstört, als ich Gottes Worte des Urteils gelesen hatte. Sie hatten meinen Zustand klar offenbart. Schwester Liu und ich hatten zunächst sehr gut zusammengearbeitet. Ich bekam erst ein Problem mit ihr, als mich ihre Beurteilung einer anderen Person berührt und dies meinen Stolz vor anderen Menschen verletzt hat. Nachdem sie Teamleiterin geworden war, fing sie an, meine Schwächen zur Sprache zu bringen. Ich hatte das Gefühl, mein Gesicht verloren zu haben und in Verlegenheit gebracht zu werden. Sie begann, mich wirklich nervös zu machen und ich wollte sie lächerlich machen. Als sie sich öffnete und ihren Zustand mitteilte, um eine Lösung zu finden, dachte ich, sie würde nur meine Schwächen entlarven und mich beschämen, mein Image vor den Brüdern und Schwestern gefährden. Meine Voreingenommenheit ihr gegenüber wuchs und ich habe ihre Probleme verstärkt, um sie bloßzustellen, habe aus Bosheit gehandelt und sie schlecht dargestellt. Ich habe meine Beurteilung über sie als Gelegenheit genutzt, mich zu rächen. Ich habe all die Schwächen und die Verderbtheit aufgeschrieben, die ich an ihr bemerkt hatte, ohne ihre Stärken auch nur zu erwähnen. Ich wollte nur, dass die Leiterin Einsicht über sie gewinnt und sie hoffentlich aus dem Verkehr zieht. Darüber nachzudenken, wie ich mich verhalten hatte, war unglaublich unangenehm für mich. Ich hatte nur deshalb einen Groll gehegt, weil Schwester Lius Worte mein Gesicht und meinen Status berührt hatten, also nahm ich ihr gegenüber eine feindliche Haltung ein. Ich tat, worauf ich Lust hatte. Mir wurde klar, dass mir die Ehrfurcht vor Gott völlig fehlte und dass ich eine wirklich bösartige Natur besaß! Früher dachte ich, ich verstehe mich sehr gut mit Brüdern und Schwestern, und dass ich bestrebt war, allen zu helfen, die Schwierigkeiten hatten. Ich dachte, ich wäre ein guter Mensch, weil ich einige gute Dinge getan hatte. Jetzt wurde mir klar, dass das nur so war, weil niemand meine persönlichen Interessen durchkreuzt hatte. Meine satanische Disposition kam mit voller Wucht zum Vorschein, wenn meine Interessen betroffen waren. Ich konnte nicht anders als loszulegen und mich zu rächen. Ich erkannte, dass ich jederzeit Böses tun konnte, wenn ich diese Disposition nicht auflöste. Das war so gefährlich!
Danach habe ich über mich nachgedacht. Wenn ich zu dieser Bösartigkeit fähig war, welche Gedanken kontrollierten mich? Ich las diese Worte von Gott: „Die Quelle des Widerstands und der Widerspenstigkeit des Menschen gegenüber Gott ist seine Verdorbenheit durch Satan. Weil er von Satan verdorben wurde, ist das Gewissen des Menschen immer empfindungsloser geworden, ist er unmoralisch, sind seine Gedanken degeneriert und hat er eine rückständige geistige Einstellung. Bevor er von Satan verdorben wurde, folgte der Mensch Gott von Natur aus und gehorchte Seinen Worten, nachdem er sie gehört hatte. Er war von Natur aus von gesundem Verstand und Gewissen und von normaler Menschlichkeit. Nachdem er durch Satan verdorben worden war, wurden sein ursprünglicher Verstand, sein Gewissen und seine Menschlichkeit abgestumpft und von Satan beeinträchtigt. So hat er seinen Gehorsam und seine Liebe gegenüber Gott verloren. Der Verstand des Menschen ist abnormal geworden, seine Disposition ist dieselbe wie die eines Tieres geworden und seine Widerspenstigkeit gegenüber Gott ist immer häufiger und schwerwiegender. Doch der Mensch weiß und erkennt das noch immer nicht, und er widersetzt sich lediglich blindlings und rebelliert. Die Offenbarung der Disposition des Menschen ist der Ausdruck seines Verstands, seiner Einsicht und seines Gewissens, und weil sein Verstand und seine Einsicht krank und sein Gewissen extrem abgestumpft sind, ist seine Disposition Gott gegenüber rebellisch.“ (Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Eine unveränderte Gesinnung zu haben, bedeutet, in Feindschaft mit Gott zu sein) „Menschen denken so: ‚Wenn du nicht liebenswürdig sein wirst, dann werde ich nicht gerecht sein! Wenn du unverschämt zu mir bist, dann bin ich auch unverschämt zu dir! Wenn du mich nicht mit Würde behandelst, warum sollte ich dich mit Würde behandeln?‘ Was für eine Denkweise ist dies? Ist das nicht eine sehr rachsüchtige Denkweise? Ist dieser Blickwinkel in den Augen eines gewöhnlichen Menschen nicht umsetzbar? ‚Auge um Auge und Zahn um Zahn‘; ‚Ich zahle es dir mit gleicher Münze heim‘ – unter Ungläubigen sind dies alles Argumentationen, die stichhaltig sind und vollkommen mit menschlichen Auffassungen übereinstimmen. Würdest du jedoch, als jemand, der an Gott glaubt – als jemand, der danach strebt, die Wahrheit zu verstehen und nach einer Veränderung in der Disposition strebt –, sagen, dass solche Worte richtig oder falsch sind? Was solltest du tun, um sie zu erkennen? Woher kommen solche Dinge? Sie kommen von der bösartigen Natur Satans; sie enthalten Gift und sie enthalten das wahre Gesicht Satans in all seiner Bösartigkeit und Hässlichkeit. Sie enthalten ebenjenen Wesenskern dieser Natur. Was ist das Merkmal der Blickwinkel, Gedanken, Ausdrücke, Sprache und sogar Handlungen, die den Wesenskern dieser Natur enthalten? Kommen sie nicht von Satan? Stimmen diese Aspekte Satans mit der Menschlichkeit überein? Stimmen sie mit der Wahrheit überein oder mit der Wirklichkeit der Wahrheit? Sind sie die Handlungen, die Anhänger Gottes verrichten sollten, und die Gedanken und Ansichten, die sie besitzen sollten? (Nein.)“ („Aufzeichnungen der Vorträge Christi“) Ich erkannte, dass die Menschen nur aufgrund der Verderbtheit Satans so verdorben und böse sind. Durch formale Bildung und soziale Einflüsse flößt uns Satan, der Teufel, all seine Gifte ein wie „Jeder ist sich selbst der Nächste und den Letzten holt der Teufel“, „Ich werde nicht angreifen, wenn ich nicht angegriffen werde. Falls ich angegriffen werde, hole ich natürlich zum Gegenschlag aus“, „Wie du mir, so ich dir“, und „Für einen Ehrenmann ist es nie zu spät, Rache zu nehmen“. Die Menschen nehmen sie als Überlebensgesetze an, ohne es überhaupt zu merken. Sie werden immer arroganter, listiger, selbstsüchtiger und bösartiger. Die Menschen sind nicht wirklich fürsorglich oder nachsichtig und da ist keine echte Liebe. Sie fühlen sich einfach nur beleidigt und halten Abstand, wenn etwas ihre persönlichen Interessen berührt. Sie könnten sich sogar Feinde machen oder sich rächen. Die Menschen werden kälter und distanzierter und verlieren jeden Sinn für normale Menschlichkeit. Seit ich klein war, hatte ich diese Denkweise verinnerlicht. Ich hatte nach diesen Dingen gelebt. Wenn jemand anderes meine eigenen Interessen berührte, konnte ich nicht anders, als denjenigen zu hassen und mich zu rächen. Während meiner Zeit mit Schwester Liu sagte und tat sie Dinge, die meine Interessen gefährdeten, also wurde ich ärgerlich und ergriff meine Chance, mich an ihr zu rächen. Ich wollte, dass sie sieht, aus welchem Holz ich geschnitzt bin, sodass sie es nicht wagen würde, mich nochmal zu verletzen. Ich wollte sie sogar verdrängen. Inwiefern unterschied sich mein Verhalten von dem der Antichristen und bösen Menschen, die die Kirche vertrieben hatte? Diese Leute wollten nur das Lob und die Zustimmung anderer, aber konnten keine offenen Worte tolerieren, die ihre Verderbtheit offenbarten. Sie würden gegen jeden ausholen, der etwas sagte oder tat, um sie zu verletzen. Mit all ihrer Bösartigkeit verletzten sie schließlich Gottes Disposition, sie verärgerten andere und wurden aus der Kirche geworfen. Sie haben ihre Chance auf Errettung endgültig verloren. Und ich habe Schwester Liu nur angegriffen, weil ihre Worte meinen Stolz verletzt haben. Ich habe nichts anderes getan, als sie zu verletzen. Ich habe Böses getan! Ich sah, was für eine schreckliche Menschlichkeit ich hatte, dass ich die gleiche böse Natur und das gleiche Wesen eines Antichristen hatte, eines Übeltäters, und dass das für Gott abstoßend war. Wenn ich nicht sofort Buße täte, würde ich einfach ins Böse versinken und von Gott bestraft werden wie ein Antichrist, ein Übeltäter! Das erschreckte mich noch mehr, als ich darüber nachdachte. Ich kam im Gebet vor Gott: „Oh Gott, mir mangelt es so an Menschlichkeit. Ich habe nach meiner verderbten Disposition gelebt und meine Schwester heftig kritisiert. Ich bin einem Menschen überhaupt nicht ähnlich. Wenn Du diese Situation nicht geschaffen hättest, um mit mir umzugehen, hätte ich nie über mich selbst nachgedacht. Ich hätte weiterhin Böses getan und ihr Leid zugefügt. Gott, ich möchte Buße tun. Ich möchte nicht mehr nach Satans Giften leben. Bitte führe mich, damit ich eine gewissenhafte, vernünftige Person mit Menschlichkeit sein kann.“
Dies habe ich danach in Gottes Worten gelesen: „Liebe und Hass sollten zur normalen Menschlichkeit gehören, aber du musst klar zwischen den Dingen unterscheiden, die du liebst, und denen, die du hasst. In deinem Herzen solltest du Gott lieben, die Wahrheit lieben, positive Dinge lieben und deine Brüder und Schwestern lieben, während du den Teufel Satan, negative Dinge, Antichristen und böse Menschen hassen solltest. Wenn du Hass gegen deine Brüder und Schwestern hegst, dann wirst du dazu neigen, sie zu unterdrücken und Rache an ihnen zu üben; dies wäre sehr beängstigend. Manche Menschen haben nur hassvolle Gedanken und böse Ideen. Wenn solche Menschen nach einer Weile nicht mit der Person, die sie hassen, auskommen, distanzieren sie sich von ihr; jedoch steht dies der Ausübung ihrer Pflichten und normalen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht im Wege, denn sie tragen Gott in ihrem Herzen und sie verehren Ihn. Sie möchten Gott nicht verletzen und fürchten sich davor, dies zu tun. Auch wenn diese Menschen vielleicht bestimmte Ansichten über jemanden haben, setzen sie diese Gedanken niemals in die Tat um, sie sagen kein einziges Wort, das unangemessen wäre, da sie Gott nicht verletzen wollen. Was für ein Verhalten ist das? Es ist ein Beispiel dafür, wie man sich benimmt und Dinge mit Prinzip und Unvoreingenommenheit angeht. Vielleicht bist du mit der Persönlichkeit eines anderen nicht vereinbar und vielleicht du magst ihn nicht, doch wenn du mit ihm zusammen arbeitest, bleibst du unvoreingenommen und du wirst deinen Frustrationen nicht während der Erfüllung deiner Pflicht Luft machen, deine Pflicht opfern oder deine Frustrationen an den Interessen der Familie Gottes auslassen. Du kannst prinzipientreu handeln; von daher hast du eine grundlegende Ehrfurcht vor Gott. Wenn du ein wenig mehr als das hast und du siehst, dass jemand Fehler oder Schwächen hat, – sogar, wenn er dich gekränkt oder deinen eigenen Interessen geschadet hat – dann hast du es dennoch in dir, ihm zu helfen. Es auch zu tun wäre noch besser; es würde bedeuten, dass du ein Mensch bist, der Menschlichkeit besitzt, die Wirklichkeit der Wahrheit, und Ehrfurcht vor Gott.“ („Die fünf Bedingungen, die Menschen haben, bevor sie den richtigen Weg des Glaubens an Gott betreten“ in „Aufzeichnungen der Vorträge Christi“) In Gottes Worten sah ich, dass diejenigen, die Gott fürchten, andere nach den Prinzipien der Wahrheit behandeln können. Sie können manchmal voreingenommen gegenüber Brüdern und Schwestern sein, aber sie sind nicht böswillig bei ihren Interaktionen und sie tun nichts, um Gott zu verletzen oder anderen Leid zuzufügen. Menschen, die Gott nicht fürchten, tun, was auch immer ihre lasterhaften Herzen wünschen, was bedeutet, Böses zu tun, und das wird von Gott verurteilt. Schwester Liu war ziemlich direkt, aber was sie über mich sagte, war ehrlich. Es war nicht, um mich zu treffen. Sie nahm auch ihre Pflicht ernst und war verantwortungsvoll und die meisten ihrer Vorschläge waren für unsere Arbeit hilfreich. Ich hätte es ihr nicht absichtlich schwer machen sollen. Ich öffnete mich ihr bezüglich meiner Verderbtheit und entschuldigte mich. Schwester Liu sagte, sie habe sich nichts dabei gedacht und sie habe über etwas Wahrheit Gemeinschaft gehalten, um mir zu helfen. Ich schämte mich und hasste mich noch mehr. Ich wollte nicht mehr nach meiner verderbten Disposition leben. Wenn Schwester Liu mir danach Vorschläge machte, oder wenn etwas, was sie sagte oder tat, meinen Stolz verletzte, konnte ich richtig damit umgehen und mich darauf konzentrieren, die Wahrheit und Selbstreflexion zu suchen. Wir konnten wieder gut zusammenarbeiten. Das war eine große Erleichterung für mich. Mein Dank gilt Gottes Urteil, das mich ein wenig verändert hat.
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